Lagerbestandsabgleich, auch als Bestandsabgleich oder Inventurabgleich bezeichnet, ist der Prozess, bei dem die tatsächlichen physischen Lagerbestände eines Unternehmens mit den in der Buchhaltung oder dem Warenwirtschaftssystem erfassten Beständen verglichen und angeglichen werden. Dieser Prozess ist aus mehreren Gründen von großer Bedeutung:

  1. Genauigkeit der Lagerbestandsdaten: Ein korrekter Lagerbestandsabgleich gewährleistet, dass die Informationen über den Lagerbestand genau und aktuell sind. Dies ermöglicht es den Unternehmen, fundierte Entscheidungen über Einkauf, Verkauf, Marketing und andere betriebliche Aspekte zu treffen.

  2. Minimierung von Lagerbestandsfehlern: Durch regelmäßige Lagerbestandsabgleiche können Unternehmen Fehler wie Doppelbuchungen, Fehlbestände oder Überbestände identifizieren und korrigieren. Dies hilft, unnötige Kosten und Engpässe zu vermeiden und die Effizienz des Lagers zu steigern.

  3. Optimierung der Lagerhaltung: Ein effektiver Lagerbestandsabgleich ermöglicht es den Unternehmen, ihren Lagerbestand besser zu verwalten, indem sie die Bestände optimieren, Engpässe vermeiden und die Lagerumschlagshäufigkeit erhöhen.

  4. Verbesserung der Kundenzufriedenheit: Eine genaue Erfassung des Lagerbestands ermöglicht es den Unternehmen, realistische Liefertermine und Verfügbarkeiten zu kommunizieren und so die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.

  5. Finanzielle Transparenz: Ein korrekter Lagerbestandsabgleich trägt zur Genauigkeit der finanziellen Berichterstattung und Unternehmensbewertung bei, da der Lagerbestand einen wesentlichen Teil des Vermögens eines Unternehmens darstellt. Dies ist insbesondere für Investoren, Kreditgeber und Stakeholder von Bedeutung.

  6. Erfüllung gesetzlicher Anforderungen: In vielen Ländern, einschließlich Deutschland, sind Unternehmen gesetzlich verpflichtet, regelmäßig Inventurabgleiche durchzuführen. Die Einhaltung dieser Vorschriften ist entscheidend, um Bußgelder und rechtliche Probleme zu vermeiden.

Fazit: Der Lagerbestandsabgleich ist ein wichtiger Aspekt im Einzelhandel, E-Commerce und Omnichannel-Geschäft. Unternehmen, die ihre Lagerbestände effektiv verwalten und regelmäßig abgleichen, können ihre betriebliche Effizienz steigern, Kundenzufriedenheit verbessern und finanzielle Transparenz gewährleisten.

Beispiel

Der Lagerbestandsabgleich ist ein unverzichtbarer Prozess für Händler, um sicherzustellen, dass sie immer ausreichend Produkte auf Lager haben und gleichzeitig Überbestände vermeiden. Dies ist besonders wichtig für Händler, die sowohl im stationären Einzelhandel als auch im E-Commerce tätig sind, da sie ihre Lagerbestände über mehrere Verkaufskanäle hinweg verwalten müssen. Im Folgenden finden Sie ein Beispiel für einen erfolgreichen Lagerbestandsabgleich für einen Omnichannel-Händler.

Beispiel: Ein mittelständischer Modehändler betreibt sowohl einen Online-Shop als auch mehrere physische Geschäfte in verschiedenen Städten. Um einen effizienten Lagerbestandsabgleich zu gewährleisten, setzt der Händler auf ein zentrales Warenwirtschaftssystem, das in Echtzeit mit allen Verkaufskanälen kommuniziert.

Schritt 1: Implementierung eines zentralen Warenwirtschaftssystems Der Händler entscheidet sich für eine moderne und leistungsstarke Warenwirtschaftssoftware, die sowohl mit dem Online-Shop als auch mit den Kassensystemen der physischen Geschäfte kompatibel ist. Die Software sollte in der Lage sein, Lagerbestände in Echtzeit zu synchronisieren und automatische Bestellungen auszulösen, wenn der Lagerbestand unter einen vordefinierten Schwellenwert fällt.

Schritt 2: Erfassung und Pflege der Lagerbestandsdaten Der Händler erfasst alle relevanten Informationen zu den Produkten, wie Artikelnummern, Größen, Farben und Lagerorte, im Warenwirtschaftssystem. Zudem sollte der Händler regelmäßig Inventuren durchführen, um sicherzustellen, dass die physischen Lagerbestände mit den in der Software erfassten Daten übereinstimmen.

Schritt 3: Automatisierung des Bestellprozesses Der Händler definiert für jedes Produkt einen Mindestbestand, der als Trigger für automatische Nachbestellungen dient. Wenn der Lagerbestand eines Produkts unter diesen Schwellenwert fällt, löst das Warenwirtschaftssystem automatisch eine Bestellung beim Lieferanten aus. Dies hilft, Engpässe zu vermeiden und sorgt für eine kontinuierliche Verfügbarkeit der Produkte.

Schritt 4: Analyse des Lagerbestands und Anpassungen Mithilfe der Warenwirtschaftssoftware kann der Händler regelmäßig Berichte und Analysen zum Lagerbestand durchführen. Dadurch lassen sich Trends erkennen, wie etwa saisonale Schwankungen oder besonders gefragte Produkte, und entsprechende Anpassungen an den Mindestbestand oder das Sortiment vornehmen.

Schritt 5: Integration von Marketingmaßnahmen Der Lagerbestandsabgleich kann auch dazu genutzt werden, zielgerichtete Marketingaktionen zu planen. Wenn beispielsweise ein Überbestand eines bestimmten Produkts festgestellt wird, kann der Händler dieses Produkt gezielt bewerben, um den Abverkauf zu beschleunigen und den Lagerbestand zu reduzieren.

Fazit: Durch die Implementierung eines zentralen Warenwirtschaftssystems und die kontinuierliche Pflege der Lagerbestandsdaten kann ein Händler einen effizienten Lagerbestandsabgleich über alle Verkaufskanäle hinweg sicherstellen. Dies trägt dazu bei, die Produktverfügbarkeit zu optimieren, Überbestände zu reduzieren und letztendlich die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.


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