Bestellmengensteuerung

Bestellmengensteuerung, auch bekannt als Bestandsmanagement oder Lagerhaltungsoptimierung, ist ein entscheidender Prozess im Einzelhandel und E-Commerce, bei dem die optimale Menge von Produkten bestellt und gehalten wird, um die Anforderungen von Kunden effizient und kostengünstig zu erfüllen. Sie umfasst die Berechnung von Bestellmengen, Sicherheitsbeständen, Nachbestellpunkten und Lieferzeiten.

Die Bestellmengensteuerung ist aus verschiedenen Gründen von großer Bedeutung:

  1. Kundenzufriedenheit: Durch die Sicherstellung von ausreichenden Produktbeständen können Unternehmen die Kundenzufriedenheit gewährleisten, indem sie Verzögerungen bei der Lieferung oder den Verkauf von Artikeln vermeiden, die nicht auf Lager sind.

  2. Reduzierung von Lagerkosten: Durch die Optimierung der Bestellmengen können Unternehmen ihre Lagerkosten minimieren, indem sie die Lagerbestände auf einem optimalen Niveau halten und so unnötige Kapitalbindung und Lagerkosten reduzieren.

  3. Verbesserung der Liquidität: Eine effiziente Bestellmengensteuerung trägt dazu bei, die Liquidität des Unternehmens zu verbessern, indem sie die Kapitalbindung in Lagerbeständen reduziert und somit mehr finanzielle Mittel für andere betriebliche Aufgaben freisetzt.

  4. Reduzierung von Verderb und Verschwendung: Durch die Bestellmengensteuerung können Einzelhändler und Online-Händler die Menge an verderblichen oder saisonalen Produkten, die nach Ablauf ihres Verfallsdatums oder nach Ende der Saison entsorgt werden müssen, reduzieren.

  5. Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit: Unternehmen, die ihre Bestellmengen effizient steuern, können schneller auf Marktveränderungen und Kundennachfragen reagieren, wodurch sie einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten erlangen.

Um eine effektive Bestellmengensteuerung zu erreichen, müssen Einzelhändler und E-Commerce-Anbieter in der Lage sein, ihre Verkaufsdaten zu analysieren und Prognosen über zukünftige Verkaufstrends zu erstellen. Darüber hinaus ist es wichtig, die Lieferkettenprozesse und die Zusammenarbeit mit Lieferanten zu optimieren, um die Lieferzeiten zu verkürzen und die Bestellgenauigkeit zu verbessern. Schließlich sollten Unternehmen in moderne Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen investieren, um ihre Bestellmengensteuerungsprozesse kontinuierlich zu verbessern und anzupassen.

Beispiel

Die Bestellmengensteuerung ist ein zentrales Element für Händler, um den Lagerbestand optimal zu verwalten und die Verfügbarkeit von Produkten für die Kunden sicherzustellen. Gleichzeitig soll die Bestellmenge so gewählt werden, dass Lagerkosten und Kapitalbindung minimiert werden. Ein Beispiel für eine Bestellmengensteuerung für Händler kann das Bestellsystem nach der sogenannten Economic Order Quantity (EOQ) oder Wirtschaftlichen Bestellmenge sein.

Beispiel: Ein Elektronikfachgeschäft verkauft verschiedene Arten von Kopfhörern. Das Geschäft bietet sowohl stationären Einzelhandel als auch Online-Verkauf über einen E-Commerce-Shop an. Um die Bestellmengensteuerung für die Kopfhörer zu optimieren, kann der Händler das EOQ-Modell verwenden.

Die EOQ-Formel lautet:

EOQ = √(2DS / H)

Dabei steht:

Angenommen, die jährliche Nachfrage für ein bestimmtes Kopfhörermodell beträgt 1.000 Stück. Die Bestellkosten pro Bestellung betragen 50 Euro, und die jährlichen Lagerkosten pro Einheit belaufen sich auf 5 Euro. Dann ergibt sich die EOQ wie folgt:

EOQ = √(2 * 1.000 * 50 / 5) = √(100.000) = 100

Laut der EOQ-Formel sollte der Händler also jeweils 100 Kopfhörer pro Bestellung ordern, um die [Kosten für Lagerhaltung](/glossar/kosten-fuer-lagerhaltung) und Bestellung zu minimieren. Dabei ist zu beachten, dass das EOQ-Modell auf Annahmen wie konstanter Nachfrage, fixen Bestell- und Lagerkosten und keiner Nachschubverzögerung basiert. In der Praxis können diese Bedingungen variieren, sodass die EOQ-Formel als Orientierungshilfe und nicht als absolute Regel betrachtet werden sollte.

Zusätzlich zur Bestellmengensteuerung kann der Händler auch seine Omnichannel-Strategie nutzen, um noch effizienter auf Schwankungen in der Nachfrage zu reagieren. Beispielsweise kann er in Zeiten erhöhter Nachfrage im stationären Handel die online verfügbaren Bestände reduzieren, um die Kundenzufriedenheit im Ladengeschäft sicherzustellen. Umgekehrt kann er in Zeiten geringer Nachfrage im Laden den Fokus auf Online-Marketing erhöhen, um den Absatz anzukurbeln. Dadurch kann der Händler eine flexible und kosteneffiziente Bestellmengensteuerung erreichen.


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