Udo Kraft

6 Fragen an Björn Tantau: Die wichtigsten digitalen Marketing Trends 2017

Er ist DER Spezialist für viel Reichweite bei Websites, Blogs und Onlineshops: Björn Tantau. Wir wollen von ihm die (Content-) Marketing Trends für 2017 hören

6 Fragen an Björn Tantau:  Die wichtigsten digitalen Marketing Trends 2017

Seit mehr als 15 Jahren macht Björn Tantau digitales Marketing. Auf seiner Website erklärt er offen und nachvollziehbar, was beim Marketing im Internet garantiert funktioniert und wie du diese Methoden gewinnbringend für dich selbst erfolgreich einsetzen kannst.

1. Björn, verspätetes Happy New Year! Digitale Marketing, Trends wohin das Auge reicht. Welche wichtigste Digital Marketing Prognose hast Du für 2017 im Gepäck?

Björn: Frohes neues Jahr auch an euch! Der wichtigste Trend 2017 wird sein, wirklich exzellenten Content anzubieten. Und ich vermeide bewusst den Begriff “hochwertig” - denn dieser Begriff wurde in den letzten 5 Jahren eindeutig verbrannt. Seit Content Marketing überall zur Chefsache erklärt wurde, wurde so viel davon produziert, dass es fast schon weh tut. Die Schmerzen haben zwei Gründe: Erstens befassen sich die meisten Chefs leider nicht seriös mit dem Thema und zweitens haben viel zu viele Leute die Sache mit dem Content falsch verstanden - denn nicht die Masse macht den Unterschied, sondern die Qualität! Es gibt dann immer ein paar Leute, wie zum Beispiel Gary Vaynerchuck, die verstanden haben, wie BEIDES klappt - viel Content raushauen, der gleichzeitig exzellent ist.

2017 wird das Erfolgsjahr der Publisher, die verstanden haben, worum es geht: Der eigenen Zielgruppe dabei helfen, akute Probleme zu lösen - um mehr geht es im Internet gar nicht. Wer eine neue Waschmaschine braucht, hat ein Problem. Die Lösung: Neue Waschmaschine - und die Recherche dafür im Internet. Das klappt aber nicht mit lieblosen 250-Wort-Texten, die dann nur zu einem Affiliateklick (wenn überhaupt) führen. Hersteller sind genauso gefragt wie große Handelsketten. Wer seiner Zielgruppe immer wieder hilft, wirklich nützliche Mehrwerte bietet und eben Probleme löst, wird auch damit durchdringen und entsprechende Erfolge feiern. Letztendlich ein simples Prinzip, wenn nicht die Kreation von exzellentem Content so schwierig wäre - doch ich sehe hier Licht am Ende des Tunnels. Erstens haben wir tatsächlich schon viele Leute im Digital Marketing, die wirklich verdammt guten Content erstellen und zweitens werden in 2017 immer mehr professionelle Ersteller von Content (nicht nur Texte, auch Video und Audio) auf den Markt drängen. Es wird definitiv spannend - ein Grund mehr, den Markt sehr genau zu beobachten, um nicht unter die Räder zu kommen. Als konkrete Prognose ausgedrückt: Wer nicht in seine Inhalte investiert und nicht die exakten Bedürfnisse der eigenen Zielgruppe bedient, wird 2017 in Schwierigkeiten kommen.

2. Hinsichtlich der Nutzung des Internets und Social Media mit mobilen Geräten: Wann werden wir die 100% knacken?

Björn: Das werden wir niemals, aber darum geht es ja auch nicht. Fakt ist, dass die mobile Nutzung überwiegt, entsprechend müssen die Strategien angepasst werden. Wer das nicht versteht, nicht verstehen will oder einfach keine Lust darauf hat, wird mit den Konsequenzen leben müssen. Die mobile Nutzung zu ignorieren ist Realitätsverweigerung - ganz einfach. Und weil sich die Realität geändert hat, müssen auch Strategien und Konzepte geändert werden. Dabei geht es aber primär nicht um das berühmte “alle immer und überall erreichen können”. Wer seine Zielgruppe mit dem falschen Content erreicht, wird damit nicht erfolgreich sein, egal wo und wann ein vermeintlich potenzieller Kunde diesen Content erhält. Es wird sicherlich einen Tag in der Zukunft geben, an dem es wirklich gar keine Desktop Computer mehr gibt - vielleicht passiert das schneller, als wir jetzt alle denken. Dann haben wir die 100% erreicht, aber dann wird es nicht mehr relevant sein, weil “mobil” dann die ganz selbstverständliche Form der Internetnutzung sein wird.

3. Was hältst du von der Verwendung künstlicher Intelligenz für Kundenansprache?

Björn: Finde ich gut, wenn sie einen Vorteil bietet. Der Einsatz nur um des Konzepts Willen ist dagegen nicht sinnvoll. Jeder Publisher und Advertiser, aber auch alle Anbieter von Produkten, Waren und Dienstleistungen können nur Vorteile davon haben - wenn der Einsatz von KI smart ist. Ein smartes Ziel ist das bessere Kennenlernen der Zielgruppe, gleiches gilt für die Verbesserung des Kundenservices. Wer möglichst genau weiß, wie die eigenen Kunden ticken, kann besser auf diese Personen abgestimmte Produkte und Dienstleistungen anbieten - und natürlich auch die Werbung verbessern. Streuverluste bei Werbung und Vermarktung sinken auf diese Weise. Und beim Kundenservice kann durch KI wie zum Beispiel Chatbots für den Facebook Messenger oder auch WhatsApp dafür gesorgt werden, dass die Kommunikation mit den Kunden viel effizienter, schneller und damit auch erfolgreicher wird. Die Herausforderung beim Thema KI liegt meiner Ansicht einfach nur darin, dass wir als Schöpfer diese KI immer kontrollieren können müssen. Wir müssen also die Kontrolle über den Ausschalter behalten - andernfalls gibt es ja reichlich Filme, die eine dann mögliche Zukunft zeigen.

4. Unter den neuen Entwicklungen der Marketing-Technologien, die sich im Jahr 2016 abgezeichnet haben und auch dieses Jahr noch von großer Bedeutung sein werden, gehört auch die Automatisierung und programmatische Werbung von Marketing-Cloud-Diensten. Welches Tool ist für Shop-Betreiber unverzichtbar?

Björn: Automatisierung ist immer gut, wenn der User davon einen Vorteil hat. Ich persönlich halte nach wie vor definitiv Tools zur Marketing Automation in Verbindung mit E-Mail Marketing für sehr wichtig - insbesondere für Shop Betreiber. Grund: Wer in einem Online Shop einkauft, hinterlässt da auch fast immer seine E-Mail Adresse. Sofern der Shop Betreiber seine Kunden also auch dazu bringt, sich freiwillig vom Shop E-Mails zuschicken zu lassen, kann die Marketing Automation beginnen - alles andere wäre grob fahrlässig, weil man auf diese Weise ja die richtigen Kunden ohne große Vorarbeit erreicht. Programmatische Werbung ist damit eng verknüpft und natürlich kann es nicht schaden, das alles mit einer Lösung zu realisieren, die in der Cloud aufgehängt ist. Als deutscher Shop Betreiber ist es aber empfehlenswert, sich auch einen entsprechenden deutschen Cloud Anbieter auszugucken - denn bei den Kunden wirkt das Hosting der Daten in Deutschland (in nicht zum Beispiel in den USA) als ein sehr starkes Vertrauenselement, das sich direkt in mehr Sales ummünzen lässt. Eine ISO Zertifizierung kann in solche Fällen übrigens auch nicht schaden!

5. Hast du schon vernommen, dass VersaCommerce in 2017 ein iPad Kassensystem am Point of Sale anbieten wird? Was sagst du dazu?

Björn: Hab ich noch nicht mitbekommen. Grundsätzlich aber sehr intelligent, zumal sich mittlerweile 95 Prozent der Menschen an mobile Endgeräte gewöhnt haben dürften. Es wird also vermutlich nicht passieren, dass das System im Kern abgelehnt wird, dafür ist der Anblick eines iPads zu vertraut. Insofern gehe ich einfach mal davon aus, dass sich das System auch durchsetzen wird. Letztendlich gibt es dafür ja immer die gleichen Erfolgsfaktoren. Weniger Kosten, mehr Umsatz, schnellere Abläufe. Sofern nur einer dieser Faktoren greift, stehen die Erfolgschancen gut - wenn alle drei Faktoren erfüllt werden: Jackpot!

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6. Es gibt diese Trend-Listen jedes Jahr und als Marketer hat man oft das Gefühl allen diesen Trends und Best-Practice-Beispielen gerecht werden zu müssen. Woher weiß ich, welche Theorien und Ansätze für mein eigenes Projekt geeignet sind?

Björn: Das kann vorher niemand wissen - zumindest nicht, wenn es sich wirklich um Dinge handelt, die man selbst noch nicht gemacht hat. Best Practices helfen immer bei der Abschätzung des Risikos, ob zum Beispiel eine neue Marketing Disziplin erfolgreich anwendbar ist. Letztendlich hilft da nur, es selbst auszuprobieren und, ganz simpel gesagt, eigene A/B-Tests zu machen. Dann sieht man live und direkt, was funktioniert und was nicht. Wenn 10 neue Strategien ausprobiert werden, dann wird mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine davon funktionieren. Genau dieser Strategie wendet man sich dann zu 100 Prozent zu und entwickelt sie immer weiter - die anderen Strategien werden nicht weiter verfolgt. Auf diese Weise werden nur Geld und Ressourcen für Dinge ausgegeben, die wirklich funktionieren. Ohne dieses Tests ganz am Anfang kann es aber nicht funktionieren. Ich selbst mache das regelmäßig auf die gleiche Art und Weise - konsequent angewendet erzeugt dieses Vorgehen einen Pool von Strategien, die alle funktionieren!


Danke für das Interview!

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