Fernabsatzverträge

Fernabsatzverträge sind Verträge, bei denen der Verkäufer und der Käufer nicht physisch präsent sind und der Vertrag ausschließlich über Fernkommunikationsmittel abgeschlossen wird. Dazu zählen beispielsweise Telefon, E-Mail, Internet oder auch Kataloge. Der Begriff Fernabsatzvertrag ist insbesondere im Zusammenhang mit E-Commerce und Online-Shopping relevant.

Die Bedeutung von Fernabsatzverträgen liegt in der Tatsache, dass sie spezielle gesetzliche Regelungen unterliegen, um den Verbraucher vor Betrug und unfairen Geschäftspraktiken zu schützen. In Deutschland regelt das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) sowie das Gesetz über den Vertrieb von Verbraucherdarlehensverträgen und ähnlichen Finanzierungsverträgen (Fernabsatzfinanzierungsgesetz) die Rechte und Pflichten von Verkäufern und Käufern bei Fernabsatzverträgen.

Einige wichtige Aspekte von Fernabsatzverträgen sind:

  1. Widerrufsrecht: Verbraucher haben in der Regel ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Das bedeutet, dass sie innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Ware ohne Angabe von Gründen vom Vertrag zurücktreten und die Ware zurücksenden können.

  2. Informationspflichten: Verkäufer sind verpflichtet, den Kunden vor Vertragsabschluss über wichtige Vertragsdetails wie Preise, Versandkosten, Zahlungsmodalitäten, Lieferbedingungen und das Widerrufsrecht zu informieren.

  3. Lieferung und Gefahrübergang: Die Ware muss innerhalb der vereinbarten oder gesetzlich vorgeschriebenen Lieferfrist beim Kunden eintreffen. Die Gefahr des zufälligen Untergangs oder der Verschlechterung der Ware geht erst mit Übergabe der Ware an den Verbraucher auf diesen über.

  4. Datenschutz: Verkäufer müssen den Datenschutz von Kundeninformationen gewährleisten und sie über die Verarbeitung ihrer Daten informieren.

Für Online-Händler und Einzelhändler, die im E-Commerce tätig sind, ist es wichtig, die Regelungen für Fernabsatzverträge einzuhalten und ihre Prozesse entsprechend auszurichten. Dies stärkt das Vertrauen der Kunden in den Online-Handel und trägt zu einer positiven Geschäftsentwicklung bei.

Beispiel

Fernabsatzverträge sind Verträge, bei denen der Händler und der Kunde räumlich voneinander getrennt sind und die Vertragsanbahnung sowie der Vertragsabschluss ausschließlich über Fernkommunikationsmittel erfolgt. Fernkommunikationsmittel können Telefon, E-Mail, Fax oder das Internet sein. Fernabsatzverträge sind in Deutschland gesetzlich geregelt und müssen bestimmten Anforderungen genügen, um rechtsgültig zu sein. Im Folgenden wird ein Beispiel für einen Fernabsatzvertrag im Online-Handel beschrieben.

Ein Elektronikhändler betreibt einen Online-Shop, in dem er Produkte wie Smartphones, Laptops und Zubehör anbietet. Ein Kunde interessiert sich für ein bestimmtes Smartphone-Modell und sucht auf der Webseite des Händlers nach weiteren Informationen zu diesem Produkt. Dabei nutzt er auch den Live-Chat-Service des Online-Shops, um Fragen zu klären und sich beraten zu lassen. Nachdem er sich ausreichend informiert hat, entscheidet er sich, das Smartphone zu kaufen.

Der Kunde legt das Smartphone in den Warenkorb, gibt seine persönlichen Daten wie Name, Adresse und E-Mail ein und wählt eine Zahlungsart aus. Vor dem Abschluss des Kaufprozesses hat er die Möglichkeit, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Händlers einzusehen und muss diesen zustimmen. Die AGB enthalten unter anderem Informationen zu Widerrufsrecht, Liefer- und Zahlungsbedingungen sowie Gewährleistung.

Nachdem der Kunde seine Bestellung abgeschlossen hat, erhält er eine automatische Bestätigungs-E-Mail, die alle relevanten Informationen zur Bestellung, den AGB und dem Widerrufsrecht enthält. Der Händler verpackt und versendet das Smartphone an die angegebene Adresse des Kunden. Der Kunde hat ab dem Erhalt der Ware ein 14-tägiges Widerrufsrecht, innerhalb dessen er den Vertrag ohne Angabe von Gründen widerrufen kann. Im Falle eines Widerrufs muss der Kunde das Smartphone zurücksenden und der Händler erstattet den Kaufpreis.

In diesem Beispiel liegt ein Fernabsatzvertrag vor, da der Händler und der Kunde räumlich getrennt sind und die gesamte Kommunikation sowie der Vertragsabschluss über das Internet erfolgt. Der Händler ist verpflichtet, den Kunden über seine gesetzlichen Rechte, wie das Widerrufsrecht, aufzuklären und die entsprechenden Informationen in den AGB bereitzustellen.


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