Udo Kraft
Laut einer Studie der Hypovereinsbank sind 90 Prozent aller Gründerinnen nicht bereit, dem Job mehr Priorität einzuräumen als der Familie. Trotzdem starten immer mehr Frauen ihr eigenes Online-Business. Und manche werden von ihrem eigenen Erfolg überrascht. Hier unsere Tipps zum Einstieg
Sind wir doch mal ehrlich: Wir Frauen geben meist unseren Job auf, um Kinder zu kriegen und sie mit Liebe aufzuziehen. Die Kinder wachsen und gedeihen und dann kommt ein Punkt, an dem wir nach ein paar Jahren feststellen, dass die eigenen Wünsche, das eigene Glück auf der Strecke geblieben sind. Wie schaffen wir es also, Familie, Haushalt und den eigenen (Wunsch)-Beruf erfolgreich unter einen Hut zu bekommen?
Wie gut, dass es das Internet gibt. Und beispielsweise DaWanda. Denn E-Commerce ist in. Selbstgemachtes auch wieder. Und Frauen möchten sich trotz Mama-Dasein auch beruflich verwirklichen.
Ein möglicher Einsteig für Mamas - als Sprungbrett in die weite Welt des E-Commerce ist DaWanda, das Shop-Portal für Selbstgemachtes. Kreative und Designer bieten Einzelstücke und handgemachte Unikate – die Käufer erwerben die Produkte direkt von den Herstellern. Daneben können Mitglieder mit Herstellern untereinander in Kontakt treten und ihre Lieblingsprodukte kommentieren und weiterempfehlen. Dieser „Social Commerce“ kommt den speziellen Kaufgewohnheiten von Frauen besonders entgegen.
Gearbeitet wird nämlich meist abends, wenn die Kids schlafen. Laut DaWanda sind übrigens etwa 20 Prozent der Shop-Betreiber professionelle Verkäufer, 20 Prozent Nebenerwerbler und 40 Prozent Hobbyanbieter.
Screenshot: DaWanda.de, der Name kommt aus dem Afrikanischen und bedeutet „Die Einzigartige“.
Portalbetreiber wie DaWanda oder Etsy verlangen natürlich Gebühren für jeden Verkauf, aber ansonsten hast du vorerst keine weiteren Vertriebskosten, oder gar eine Ladenmiete zu zahlen. Als Quereinsteigerin kannst du dich so langsam an dein Business herantasten und nebenbei dem Familienleben gerecht werden.
Allerdings haben diese Systeme auch einen großen Nachteil: Du bist ihnen völlig ausgeliefert. Du kannst deinen Webshop nur sehr schlecht anpassen und auf professionelle Features musst du gänzlich verzichten.
Die Flexibilität des Online-Handels und die erwiesene Tatsache, dass Frauen erfolgreicher – oder zumindest anders als Männer – gründen, können aber auch Argumente sein, das Sprungbrett eines schönden Baukasten-Webshop zu überspringen und sich direkt mit einem eigenen Online-Shop selbstständig zu machen.
Laut Länderbericht vom Global Entrepreneurship Monitor (GEM) liegt der Anteil der Frauen zwar weiterhin unter jenem der Männer, allerdings ist die TEA-Quote (Total Early-Stage Entrepreneurial Activity) mit 4,5 Prozent so hoch wie nie.
Rund 230.000 Frauen, die im Jahr 2013 in Deutschland in die Selbständigkeit gestartet sind, vollzogen ihre Gründung im Nebenerwerb (Quelle: KfW). Eine Nebenerwerbs-Gründung kommt außerdem der geringeren Risiko-Neigung von Frauen entgegen. So kann die Geschäftsidee zunächst getestet und die Selbstständigkeit im Erfolgsfall auf den Vollerwerb ausgeweitet werden.
Wir lernen daraus... Frauen bauen seltener Unternehmen auf als Männer und brauchen länger für den Start. Wenn sie sich allerdings einmal zu dem Schritt entschließen, sind sie meist erfolgreicher.
Wir stellen euch zwei mit VersaCommerce erstellte Shops vor, die von jungen Frauen ins Leben gerufen wurden. Eine davon ist frisch von ihrem DaWanda-Shop umgezogen bzw. hat zusätzlich einen eigenen Shop mit VersaCommerce eröffnet:
Linda Kelly. Mit ihrem Shop Accoutrements by Ortlieb bietet sie qualitativ hochwertige, selbstgenähnte Baby-Ware an. Ob Kinderwagen-Decken, schöne Patchwork-Decken oder selbstgestickte Namenskissen - alles dabei.
(Foto: Linda Kelly)
"Ich bin total glücklich mit einem eigenen Shop bei VersaCommerce, das Umziehen von DaWanda war kinderleicht. Das Support-Team hat mir natürlich auch sehr geholfen. Jetzt gilt es, den Shop erstmal komplett auszustatten und meine Ware an den Mann - oder besser: die Babies zu bringen."
Verena Senksis. Ihr Shop folgt dem sogenannten IckeMade-Prinzip: Ein Beutel. Eine Anleitung. Alles drin um etwas selber zu machen. Schmuck oder etwas Gestricktes, klappt immer und sieht klasse aus. Und die Präsentation der Selber-Mach-Artikel mit Street-Models ist ein absoluter Hingucker.
(Foto: Verena Senksis)
"Alles was man selber macht, ist doch immer ganz besonders”, sagt sie. Ihre Produkte, sollen anregen selber aktiv zu werden: “Das bringt Glücksgefühle!”.
Wenn auch du von DaWanda und Co. kommst, zusätzlich aber einen eigenen Shop auf die Beine stellen möchtest: Hier zeigen wir dir, wie du zum besten Shop-System für deine Bedürfnisse wechseln kannst.
Es gibt etliche Mentoring-Programme speziell für Frauen. Eines zum Beispiel ist das HVB-Gründerinnen-Mentoring, das einmal jährlich ausgeschrieben wird.
Das Internet ist voll von Infos, meist gibt es sogar Initiativen in deiner Region. Die beiden wichtigsten Gründerverbände findest du hier:
Mein persönlicher Rat ist jedenfalls folgender: Tu nicht nur das, was du des Geldes wegen tust, sondern, was du wirklich machen willst. Denk an deine Stärken und bilde dich immer weiter. Wenn es mal nicht so gut läuft, denk daran, dass du sicher noch mal für deinen Einsatz belohnt wirst. Fleiß zahlt sich aus! Und: Beachte, dass du als Frau dich eher pessimistisch einschätzt. Also kannst du wahrscheinlich viel weiter springen, als du glaubst!
Ob du nun also bei DaWanda loslegst oder ganz eigenständig mit VersaCommerce durchstartest: Einen Versuch ist es wert. Denn E-Commerce ist in! Und Selbstgemachtes auch! Und nun zurück zu den wesentlichen Dingen des Lebens: der Familie, den Freunden und den Kindern.