VersaCommerce Team
Der Multichannel- und Marktplatzvertrieb werden im E-Commerce immer wichtiger. Das zeigt unsere Umfrage unter Online-Händlern
Einen stationären Laden zu eröffnen oder mit einem Webshop online zu gehen und dann ausschließlich über diesen einen Kanal zu verkaufen, so läuft es in den allermeisten Fällen schon lange nicht mehr im deutschen Einzelhandel. Das zeigt eine Umfrage unter Online-Händlern, die wir für Euch durchgeführt haben. Die Ergebnisse unserer Erhebung sprechen eine klare Sprache: Der Verkauf über mehrere Kanäle, der so genannte Multi-Channel-Vertrieb, und der Warenabsatz über Online-Marktplätze sind bei der großen Mehrheit der von uns befragten Retailer längst Realität. Hier kommen die detaillierten Ergebnisse unserer Umfrage.
Über die Hälfte der Teilnehmer (52,9 Prozent) an unserer Erhebung hat angegeben, dass der Verkauf über Marktplätze nicht eine bloße Ergänzung des Verkaufs über den eigenen Shop, sondern sogar das Hauptgeschäft ist. Der überwiegende Teil der erzielten Umsätze dieser Befragten kommt also aus dem Business auf Online-Marktplätzen. Dieser Wert unterstreicht, dass die Präsenz auf diesen Plattformen heute überwiegend nicht mehr „nice to have“, sondern ein „must“ ist. Bezeichnend für die sprichwörtliche „Hands-on-Mentalität“ der E-Commerce-Gemeinde ist die Tatsache, dass lediglich 12,2 Prozent der Befragten angaben, vor dem Einstieg in den Marktplatzverkauf eine konkrete Strategie für diesen Schritt erarbeitet und diese dann verfolgt zu haben. Satte 87,8 Prozent gaben an, es einfach ausprobiert zu haben.
Die quantitative Nutzung der verschiedenen Marktplätze schwankt unter den Befragten, natürlich auch in Abhängigkeit zur Größe des jeweils eigenen Artikelangebotes, stark. 20,1 Prozent der Umfrageteilnehmer bieten dort weniger als zehn Artikel an, exakt der gleiche Anteil jedoch auch mehr als 1.000 Artikel (siehe Grafik).
Wenig überraschend ist die Erkenntnis, dass Amazon und ebay bei den von den befragten Händlern genutzten Marktplätzen absolut dominante Spitzenpositionen einnehmen. 65,5 Prozent gaben an, über Amazon zu verkaufen, eBay folgt mit 54,7 Prozent. Ganz beachtlich schlägt sich DaWanda mit 23 Prozent, gefolgt von Rakuten (13 Prozent) und etsy (9,4 Prozent).
Fast drei Viertel (74,1 Prozent) der Teilnehmer an unserer Umfrage betreiben allerdings auch einen eigenen Online-Shop, 27,3 Prozent setzen in ihrem Mix der Verkaufskanäle auch auf ein stationäres Ladengeschäft. Es wird also ein weiteres Mal deutlich, dass viele Händler nicht singulär auf einen einzigen Absatzkanal, sondern vielmehr auf zwei oder mehr, sich ergänzende Kanäle setzen, um ihr Geschäft erfolgreich zu betreiben.
Auf die Frage „Auf welchen Kanälen würdest du vielleicht in der Zukunft verkaufen?“ haben wir sehr differenzierte Antworten erhalten. 23,9 Prozent sagten, dass sie diesbezüglich für jetzt und die absehbare Zukunft keinerlei Pläne haben. Aber 26,8 Prozent liebäugeln mit einem Online-Shop, immerhin 20,3 Prozent mit einem stationären Ladengeschäft sowie jeweils 24,6 Prozent mit Amazon und eBay als potenzielle künftige Absatzkanäle. Diese Werte belegen, dass der Trend zum Multichannel-Vertrieb keineswegs abgeschlossen, sondern weiterhin hochaktuell ist.
Hat sich ein Händler einmal für einen Verkaufskanal entschieden, so bleibt er diesem mehrheitlich auch treu. Mehr als die Hälfte (52,6 Prozent) gab an, noch nie einen einmal gewählten Absatzkanal wieder aufgegeben zu haben. Die größte Absprungrate gab es in unserer Stichprobe bei Rakuten (10,4 Prozent), gefolgt von yatego (9,6 Prozent) und eBay (ebenfalls 9,6 Prozent). Einen eigenen Online-Shop wieder geschlossen haben lediglich 4,4 Prozent der Befragten, ein Ladenlokal aufgegeben haben 5,2 Prozent und 6,7 Prozent haben Amazon den Rücken gekehrt.
Mit der Nutzung mehrerer Verkaufskanäle steigt gegenüber einem Single-Channel-Business natürlich die Komplexität der eigenen Geschäftsvorgänge. Dies ist allerdings keinesfalls ein unüberwindliches Hindernis oder Argument für den Verzicht auf den Multichannel-Vertrieb. Für die effiziente Anbindung an den wichtigsten Marktplatz Amazon beispielsweise gibt es technisch ausgereifte und kostengünstige Schnittstellen (https://www.versacommerce.de/blog/amazon-gibt-vollgas) , die Zusammenführung der Daten aus den verschiedenen Absatzkanälen wird mit cleveren Kassensystemen zum Kinderspiel und die Einbindung der eigenen Produkte auf den Seiten anderer Betreiber ist mit Tools wie den Shop-Widgets ohne jegliche Programmierkenntnisse möglich.
Der Verkauf über mehr als einen Kanal und die Präsenz auf Marktplätzen ist für jeden Händler, der im E-Commerce mehr als nur ein Hobby sieht, heute eigentlich obligatorisch. Unsere kleine Umfrage hat gezeigt, dass Multichannel-Vetrieb heute auch bei der ganz überwiegenden Zahl der von uns befragten Händler längst Alltag ist. Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr in mehreren Kanälen unterwegs? Nutzt ihr Marktplätze? Eure Praxiserfahrungen interessieren uns wie immer sehr. Vielen Dank!