Carola Heine

Auch im Shop-Marketing gilt: One Size does not fit all

Als Shop-Betreiber hast du zwar leider nicht automatisch einen sechsten Sinn fürs Marketing, du schaust dir die Läden und Online-Shops der anderen aber mit ganz anderen wachen Augen an: Was machen die Händlerkollegen denn da? Ist es eine Inspiration, oder eher das Gegenteil? So geht’s übrigens auch anderen Menschen, die sich bevorzugt den Kopf darüber zerbrechen, was einen Shop erfolgreich macht. Die eigenen Einkaufserlebnisse offline und online betrachtest du automatisch viel aufmerksamer. Und manche sind Augenöffner: Wie man es lieber nicht machen sollte, nämlich.

Auch im Shop-Marketing gilt: One Size does not fit all
  • Wie lassen sich Fehler im Marketing vermeiden? Gar nicht, denn Ausprobieren, Testen und Umdenken gehören dazu. Wichtig ist nur, dass du eine Kurskorrektur vornimmst, wenn du einen solchen bemerkst.

  • Welches ist der größte Marketingfehler? Deine Zielgruppe und ihre Bedürfnisse, Wünsche und Probleme nicht zu verstehen ist auf jeden Fall in der Top 3. Kein Marketing zu machen ist der Spitzenreiter.

  • Wie kann ich mein Marketing auf eine solide Basis stellen? Mit der richtigen Shop-Software, die wie VersaCommerce immer auf dem neuesten Stand gehalten wird. Denn alles Marketing führt zurück zum Shop.

Diese 3 Marketingfehler solltest du auf jeden Fall vermeiden

Stell dir vor, du kaufst ein schönes handgefertigtes Möbelstück, weil du dich spontan auf Instagram in eine Video-Demo über die Anwendung verliebt hast. Der Preis stimmt, ein Rabatt lockt und so zahlst du gerne einen niedrigen dreistelligen Betrag.

Während du noch auf dein Produkt wartest, kommt eine Mail vom Shop „Hey, hast du immer noch nicht deinen 5 Euro Erstkäufer-Rabatt genutzt, um noch mal einzukaufen?!“ Du bist verdutzt. Erstens ist dein Produkt noch gar nicht da. Zweitens sind die Artikel im Shop hochwertig und schön, nichts für einen rabattgelockten Spontankauf – und außerdem sind doch erst drei Tage vergangen. 

Schlimmer noch: Es steht ein „Dein Rabatt gilt nur noch 48 Stunden“ dabei. Das Timing ist sowieso schräg, gedrängt werden führt zum Gegenteil, der Rabatt tropft also ins Leere.

Weil du nett bist, schreibst du dieses Feedback an den Shop: Dass es doch doof ist, wenn man einen Rabatt mit einem knappen Verfallsdatum bekommt und den dringend einlösen soll, bevor überhaupt das Produkt eintrifft. Die Antwort lautet „Wir verstehen deine Verärgerung über die Verzögerung, uns sind gerade die Versandmaterialien ausgegangen und wir bitten um Verständnis.“ Das geht am Thema zwar schräg links vorbei, aber okay.

Geht so „User Generated Content“ (UCG) mit durch Kunden erstellte Inhalte?

Diverse Tage später trifft das Produkt ein und ist genauso toll wie beschrieben. Du bist erfreut und folgst auch gerne der Aufforderung, eine Bewertung abzugeben. 

Okay, das Bewertungsformular fordert mehrfache Antworten zu Shop und Produkt getrennt ein und zusätzlich Sternchen. Man will offensichtlich mit den Bewertungen Marketing betreiben und hätte gerne möglichst viel schon vorsortiertes Material. Du bist gerade mal nett, füllst aus und bewertest positiv. 

Darauf sollst du zusätzlich noch auf irgendwas klicken, damit deine Bewertung verwendet werden kann und das tust du, allmählich leicht entnervt, dann auch noch. Jetzt wird dir freundlicherweise ein fertiger Instagram-Post erzeugt mit deiner Bewertung, damit du Werbung für den Shop machen kannst. Das machst du nicht.

Doch damit ist die Arbeit noch nicht getan, die du für diesen Shop leisten sollst: Einen Tag später kommt eine Mail, dass man quasi mit dem ganzen Team eine Office-Party geschmissen hat vor und vor Freude geweint über deine Bewertung (Beweisfoto anbei) und nun nur noch ein klitzekleiner Schritt fehlt, um die Händler noch ein bisschen glücklicher zu machen: Du sollst ein Foto machen und es deiner Bewertung hinzufügen. Das machst du auch nicht. 

Die Marketing-Krake nach amerikanischem Vorbild

Das klingt alles gut organisiert, sehr routiniert und das Foto mit dem vor Glück heulenden Team geht natürlich auch an alle Käufer, die eine Bewertung abgeben haben. Geht das jetzt so weiter mit der „Kundenbindung“? 

Du schaust mal auf der Website vorbei, aber die Freude über das hochwertige Produkt geht jetzt in Konkurrenz mit dem „zuvielen“ Marketing. Jeder Komma-Fehler, jeder Rechtschreibfehler in den Texten fällt dir jetzt auf, und das sind nicht wenige. 

Fazit: Die Produkte sind toll, viele Menschen werden wunschgemäß auf die aggressive Marketing-Gießkanne nach amerikanischen Vorbildern (?) reagieren – um diesen Shop machst du dir trotz kritischer Betrachtung dieser Erfahrung sicherlich keine Sorgen, der wird wachsen und gedeihen. 

Aber mindestens 5 Erkenntnisse lassen sich aus dem Erlebnis trotzdem abstrahieren.

  1. Timing während und nach der Kaufabwicklung ist wichtig

    Wenn der Rabattcode – der mit dem 48-Stunden-Verfallsdatum! – erst einige Tage nach dem schönen Produkt eingetroffen wäre und nicht quasi sofort nach Kauf, dann hätte er weit bessere Erfolgsaussichten auf das Auslösen von Folgekäufen gehabt. 

  2. Unterschiedliche Größenordnungen wollen berücksichtigt werden

    Hochwertige, nachhaltig produzierte Einrichtungsgegenstände kauft man in der Regel nicht hektisch in unter 48 Stunden, um 5 Euro zu sparen. Vor allem nicht, wenn man gerade schon zugeschlagen hat. Rabatte, Fristen und Sonderangebote müssen zum Sortiment passen.

  3. Funnelschubsen nervt: Aufmerksamkeit sollte ernst gemeint sein

    Als Kunde möchte ich ernst genommen werden mit meinem Feedback und nicht Antwort B auf Frage A erhalten. Außerdem ist es okay, um eine Bewertung gebeten zu werden – aber nicht okay, durch einen optimierten Rezensions-Funnel getrieben zu werden wie Klickvieh.

  4. Die Ansprache sollte authentisch sein und auch bei Zweitkauf zielgruppengerecht

    Die Marketingmails mit dem vor Glück schniefenden Team sind lustig und einprägsam. Doch bekommt man exakt die gleiche Mail noch mal, wenn man den dringlichen Rabattcode nutzt? Das wäre dann nicht mehr authentisch, sondern ein Stolperfehler im Prozess.

  5.  Sorgfalt zieht sich durch alles (oder so sollte es sein)

    Es ist charmant, wenn Texte im Shop vom Gründer selbst geschrieben werden. Aber spätestens, wenn Fotos mit einem Dutzend Team-Mitgliedern eingeblendet werden, sollte auch eine oder einer dabei sein, der Grammatik- und Rechtschreibfehler beseitigt.

Fazit: Viele erprobte (und breit unterrichtete) Marketingstrategien sind für andere Branchen, Zielgruppen und Größenordnungen gedacht. Fast immer musst du tiefer einsteigen und so lange an den Apps und Texten schrauben, bis es genau passt. Fast nie kannst du einfach übernehmen, was Experten oder Handbücher dir empfehlen, sondern solltest es auf deinen eigenen Shop maßschneidern. 

5 typische Marketingfehler, die deinem Shop schaden können

Sehr viele andere Sachen machte der Shop übrigens goldrichtig, der uns dieses echte Beispiel geliefert hat. Sie arbeiten nachhaltig und erläutern das Wie, haben tolle Produkte und ein Herz für ihr Business. Die meisten Marketingfehler wirken sich noch deutlich dramatischer aus.

  1. Der größte Marketingfehler: Die falsche Plattform wählen

    Ob du einen bestehenden Shop umziehst, ein Ladengeschäft um dienen Online-Handel ergänzt oder einen nagelneuen Online-Shop startest: Deine Erfolgsaussichten stehen und fallen mit der Wahl deiner Plattform.  Modern, mobil und ausbaufähig sollte dein Shop sein: VersaCommerce lässt sich mit zahlreichen Schnittstellen verbinden und bietet dir eine gute Grundlage für Handel und Marketing.

    Du brauchst einen Shop-Partner, der dein Wachstum unterstützt und dir dabei alle Anpassungsmöglichkeiten und Marketingoptionen bietet, die du dir wünschst. Nur so hast du eine Chance auf Traffic, Conversions, Umsatz und wiederkehrende Kunden. 

  2. Der zweitgrößte Marketingfehler: Die Zielgruppe nicht verstehen

    Produkte haben und einen Shop hinstellen, das reicht nicht aus, um ein erfolgreiches Business zu betreiben. Du musst auch deine Zielgruppe zunächst definieren und dir danach die Zeit nehmen, besser zu verstehen, was die Bedürfnisse, Fragen und Probleme dieser potenziellen Kunden sind, um von Text bis Social Media Marketing alles darauf abzustimmen.

    Das fängt bereits mit der Frage an, ob die im Marketing anvisierte Zielgruppe Bedarf an dem Produkt hat. Anderslautenden Gerüchten entgegen gibt es nämlich kein Produkt, das für alle gleich gut und wertvoll ist – aber es gibt immer eine Nische, die sich ausbauen lässt.

  3. Auch ein Fehler: Basis-Optimierungspotenziale ignorieren

    In erstaunlich vielen Shops wird auf die eine oder andere Maßnahme verzichtet, die einzelne Produkte oder die ganze Shop-Site weiter nach vorne bringen könnten. Die Faustregel: Jeder Text sollte Mehrwert haben, einen Call-to-Action enthalten und optimiert werden für Suchmaschinen und im Idealfall auch noch unterhaltsam geschrieben sein. Fehlerfrei natürlich auch.

    Das gilt auch für Fotos und Produktbeschreibungen: Ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Bebilderungen sind die besten Verkaufshelfer. Alles, was optimal aufbereitet wurde, kann als Landingpage oder Social Media Post dienen.

  4. Verschenktes Potenzial: Keine Marke und Markenbotschaft

    Sämtliche Marketingbestrebungen sind deutlich wirksamer, wenn sie sich einprägen und dabei deinem Shop zugeordnet werden. Das fängt bei Logo und Farben an, wird über Slogan und Tonalität fortgesetzt und hört bei einer ansprechenden Bildsprache noch nicht auf. Branding ist für Shops eins der großen Themen.

    Dabei geht es nicht darum, mit als gigantisch empfundenen Marken in Konkurrenz zu gehen. Sondern darum, dein eigenes kleines Reich mit deinem eigenen Bekanntheitsgrad aufzubauen.

  5. Schlimmer Fehler: Schlecht erreichbarer und nachlässiger Kundenservice

    Alle Bemühungen, nach außen hin einen strahlend schönen Shop zu haben, verpuffen sofort wirkungslos, wenn deine Kunden sich nicht gut betreut fühlen. Weil Bewertungen und ausführliche Rezensionen ein wichtiger Umsatztreiber sind, wirkt schlechter Service sich auf buchstäblich alles negativ aus, was deinen Shop betrifft.

    Dazu gehört auch, dass du auf Nachrichten reagierst, die deinen Shop über die unterschiedlichen Social Media Kanäle erreichen. Für deine Kunden sind das nicht die Mailboxen, in die sie nur einmal wöchentlich schauen. Am besten installierst du einen Chatbot.

Als Shop-Betreiber hast du alle Hände voll zu tun mit den vielen täglichen Aufgaben rund um deinen Online-Shop. Jetzt auch noch SEO und möglichst gutes Marketing für deine Produkte – denn ohne geht es nicht.

Hast du Fragen? Wir beraten dich gerne.

Häufig gestellte Fragen

Welche Plattformen brauche ich für gutes Shop-Marketing?

Die beste Basis ist ein moderner, mobil gut nutzbarer Shop mit guten Fotos und Produkttexten plus SEO und Content Marketing.

Wie mache ich Shop-Marketing ohne Geld?

Wenn du kein Budget für Anzeigen oder Influencer Marketing hast, starte mit lebendigen, optimierten Texten auf den Produktseiten und im Blog, die du dann mit Social Media Marketing bekannter machst.

Was kostet es, einen eigenen Shop zu haben?

Mit VersaCommerce hast du niedrige fixe Kosten für die Technik, der ganze Rest lässt sich pauschal lässt nicht sagen, denn jeder Shop ist anders.

Original-Artikel vom 15.06.2022

Aktualisiert am 13.06.2023

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