Christof Steinke

PR-Arbeit: So kommen Sie in die Medien

Ein Bericht über Ihren Online-Shop, am besten im Vorabendprogramm des Fernsehens oder einer Zeitschrift mit Millionenauflage – das wäre ein Traum, oder? Aber auch ein Beitrag in einer kleineren Fachzeitschrift oder einem regionales Radiosender würde Ihr Geschäft bestimmt ankurbeln. Und das können

PR-Arbeit: So kommen Sie in die Medien

Die Voraussetzung: Eine interessante und wahre Geschichte

Haben Sie ein innovatives Produkt, dass anders ist als alles bisher da gewesene? Ist es außerdem leicht zu erklären, erleichtert das Leben deutlich und richtet sich an eine klar definierte Zielgruppe? Dann überspringen Sie die nächsten Absätze und lesen bitte gleich die nachfolgenden Kapitel, denn Sie sollten unbedingt PR-Arbeit machen. Die Medien werden Sie lieben!

Die große Mehrheit der Shop-Betreiber hat allerdings keine Weltneuheiten zu bieten, trotzdem gibt es Wege, um von den Medien wahrgenommen zu werden. Sie müssen nur den „Aufhänger“ finden, der Journalisten dazu veranlasst zu sagen: „Oh, das wird meine Leser oder Zuschauer bestimmt interessieren.“

Hierzu lohnt es sich, die eigenen Produkte nochmal genau zu analysieren, auch wenn Sie im ersten Moment denken, dass es da nichts Besonderes gibt. Wie Sie trotzdem interessante Fakten zu Ihren Produkten herausarbeiten können, haben wir in diesem Artikel beschrieben.

Und wenn es direkt zum Produkt nichts Spannendes gibt, dann machen Sie durch Aktionen auf sich aufmerksam. Wenn Sie zum Beispiel Katzenfutter verkaufen, gibt es eigentlich keinen Grund hierüber zu berichten. Wenn Sie allerdings den Wettbewerb „Deutschlands größte Katze“ veranstalten, könnte dies durchaus in einigen Medien aufgegriffen werden.

Das Mittel: Die Presseinformation

Früher hießen sie „Pressemitteilung“ was von einer gewissen Arroganz der Unternehmen gegenüber den Medien zeugte. Heute werden die Redaktionen überschwemmt von Presseinformationen (PI) aller Art. Trotzdem gehört eine gut verfasste PI zu den wichtigen Maßnahmen der PR-Arbeit.

Inhalt und Stil

Bei Inhalt und Stil sollten Sie auf diese Grundsätze achten:

  • Am besten so schreiben, dass Journalisten den Text gleich übernehmen könnten, also
  • bei der Wahrheit bleiben, nicht übertreiben, keinen Werbetext verfassen,
  • kurze Sätze bilden, keine Fachworte verwenden, unwichtige Details weglassen und
  • die fünf W-Fragen so früh und knapp wie möglich beantworten (Wer? Wann? Wo? Wie? War-um?).

Ihre Gefühle oder Meinung können Sie ausschließlich über Zitate einbringen, etwa so:

„Dass so viele Katzenliebhaber mitmachen, ist für uns ein Riesenerfolg“, so Sigi Schnurr, Geschäftsfüh-rer von Katze & Co, „Jetzt fiebert ganz Deutschland dem großen Finale entgegen – und das wird richtig spannend!“

Formaler Aufbau

Die folgenden Elemente sollten in der dargestellten Form und Reihenfolge enthalten sein:

Presseinfo

Die Presse-Seite: Machen Sie es einfach für Journalisten

Richten Sie auf Ihrer Website eine Rubrik „Presse“ ein (am besten unter dem Menüpunkt „Über uns“). Hinterlegen Sie dort Ihre Presseinformationen, sowie hochaufgelöste Bilder (Screenshots Ihres Online-Shops, Produktbilder, Fotos von Zitatgebern).

Sobald irgendein Medium zum ersten mal etwas zu Ihnen veröffentlicht hat, richten Sie eine Unterrubrik „Die Presse über uns“ ein und stellen die Veröffentlichungen dar. Sind es mehr als drei unterschiedliche Medien, können Sie deren Logos auch auf Ihrer Startseite platzieren, zum Beispiel unter der Überschrift: „Katze & Co in der Presse“.

Solche Maßnahmen erleichtern den Entschluss der Journalisten, etwas über Sie zu publizieren. Sie finden alle benötigten Informationen an einem Ort – und ganz wichtig: Sie sehen, dass andere bereits über Sie veröffentlicht haben. Außerdem haben Medien-Logos einen vertrauensbildenden Effekt bei Ihren Besuchern.

Die Maßnahmen: Gezielt starten und dann breit streuen

Um herauszufinden, wie wichtig ein Thema ist, schauen und lesen Journalisten nämlich andere Medien. Wenn andere etwas publizieren, dann springen sie vielleicht auf den neuen Zug auf. Wenn nicht, dann sind sie oft nicht bereit, die Lokomotive zu spielen. In diesen Teufelskreis gilt es also einzubrechen und einige erste Veröffentlichungen zu erzielen.

Wichtige Zeichen setzen: Soziale Medien nutzen

Zu den Quellen, die Journalisten wahrnehmen, gehören natürlich auch die Sozialen Medien. Und unabhängig von einer weiter reichenden PR-Strategie ist die Präsenz auf Twitter, Facebook & Co selbstverständlich bereits für sich genommen eine wichtige Vertriebsunterstützung.

Recherchieren Sie Fachmedien für Ihr Thema

Praktisch zu jedem Thema auf der Welt gibt es einen Blog (falls tatsächlich nicht für Ihr Thema: Starten Sie ihn!). Und gerade, wenn Sie nicht eine Weltneuheit, sondern ein etabliertes Sortiment anbieten, werden Sie Online-Ableger von Fachmagazinen oder ähnlichem finden, die sich mit Ihrer Warenwelt beschäftigen – und noch wichtiger: Ihre Zielgruppe ansprechen. Hier lohnt auf jeden Fall der persönliche Anruf, bevor die PI dann gezielt an den zuständigen Redakteur gesendet wird.

Eine kleine Investition lohnt sich oft

Sie werden rasch feststellen, dass es gerade bei Fachmedien eine gewisse Verknüpfung zwischen Ihrer Bereitschaft eine Anzeige zu schalten und dem Interesse der Redaktion an Ihrem Thema gibt. Hier müssen Sie ein wenig Fingerspitzengefühl zeigen, denn offiziell ist die Redaktion dem journalistischen Ethos verpflichtet und nicht käuflich. Aber alle Medien stehen unter erheblichem wirtschaftlichem Druck und Sie bezahlen mit Ihrem Online-Banner sozusagen das nächste Mittagessen des Redakteurs.

Noch ein Tipp am Rande: In kaum einem Bereich können Sie so drastische Preisnachlässe erzielen, wie bei Anzeigen und Online-Werbung in Fachmedien. Peilen Sie daher ruhig eine Region unter 50% des Listenpreises an.

Breite Verteilung über PR-Portale

Nachdem Sie gezielt Ihre Fachmedien bedient haben, nutzen Sie die – oft kostenfreien – Angebote der PR-Portale, um Ihre Presseinformation breit zu streuen. Machen Sie sich aber bitte keine allzu großen Hoffnungen, dass Redaktionen großer Publikumsmedien (TV, überregionale Zeitungen und Zeitschriften) hierauf reagieren.

Dies wird nur der Fall sein, wenn Sie eine wirklich interessante Story haben und außerdem auch in Regional- oder Fachmedien über Sie berichtet wurde.

Sind diese Voraussetzungen allerdings gegeben, dann versuchen Sie, gezielt Redakteure großer Redaktionen anzusprechen, oder schalten Sie eine PR-Agentur mit einem klaren Auftrag und einem möglichst auf Erfolg basierenden Vertrag ein.


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