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Paydirekt droht zum Millionengrab zu werden

Angetreten ist Paydirekt mit großem Brimborium als deutsche Alternative zu Paypal. Jetzt droht das Online-Bezahlsystem der deutschen Kreditwirtschaft zum Millionengrab zu werden. Trotz massiver Marketing- und Werbekampagnen kommt paydirekt nicht aus den Startlöchern

Paydirekt droht zum Millionengrab zu werden
Auch wenn die Verantwortlichen bei Paydirekt nicht müde werden zu betonen, mit der Entwicklung ihres Ende 2015 gestarteten Bezahldienstes zufrieden zu sein, sprechen die verfügbaren Zahlen eine deutlich andere Sprache. So hätten sich 140.000 Sparkassenkunden bereits bei Paydirekt registriert. Hört sich gut an? Bei einer Gesamtkundenzahl von circa 50 Millionen wohl eher nicht. Das Hauptproblem scheint aber darin zu liegen, dass die Online-Händler das Angebot der deutschen Banken und Sparkassen nur sehr zögerlich annehmen. Bei lediglich rund 160 Webshops können Online-Shopper derzeit via Paydirekt bezahlen. Einen wirklich prominenten Shop sucht man in der veröffentlichten Liste bisher allerdings vergeblich. Da hilft es auch recht wenig, dass jüngst mit der großen PR-Trompete verkündet wurde, dass nun der Online-Shop der Deutschen Post und der Modehändler Adler mit an Bord seien. So verwundert es kaum, dass nach Handelsblatt-Informationen die Zahl der mit Paydirekt bezahlten Online-Bestellungen derzeit bei schlappen 450 Transaktionen pro Woche liegt. Angesichts der vermuteten Ausgaben für Marketing und durchaus kostenintensiver Werbung auch im TV dürften die Bilanzen also in tiefroter Tinte geschrieben sein.

Kam Paydirekt schlicht zu spät?

Die deutschen Geldinstitute haben sich bis Ende 2015 Zeit gelassen, mit einem eigenen Online-Bezahldienst für den seit vielen Jahren boomenden E-Commerce an den Start zu gehen. Das ist - mit Verlaub - schon ein erstaunlich verschlafenes Geschäftsgebaren in einer Branche mit der rasanten Dynamik des Onlinehandels. Zu diesem Zeitpunkt war Paypal bereits geschlagene knapp zwanzig Jahre am Markt. Zum späten Markteintritt kamen anfangs noch erschwerend komplizierte Registrierungsverfahren für interessierte Online-Händler hinzu, die einen erfolgreicheren Roll-out zumindest stark behindert haben dürften. Daran, so glaubt man bei Paydirekt, habe man mittlerweile erfolgreich gearbeitet. Ich habe da allerdings so meine Zweifel. Und der völlig verspätete Markteintritt ist und bleibt eine unverzeihliche Torheit!

Deutsche Online-Shopper lieben deutsche Dienste

Dabei verfügen die deutschen Banken und Sparkassen über ein sehr wertvolles Pfund, mit dem sie eigentlich wuchern könnten. Der deutsche Konsument ist schließlich traditionell vorsichtig und spätestens seit den NSA-Enhüllungen von Edward Snowden und anderen Dateneskapaden nicht gerade gut auf US-amerikanische Internetfirmen zu sprechen, wenn es um seine sensiblen Daten geht. Das sieht auch Christian Milster, E-Commerce Experte beim Branchenverband BEVH so: "Ein Vorteil liegt in der Tatsache, dass Paydirekt den deutschen Datenschutzrichtlinien unterliegt, was viele Endkunden sehr begrüßen.“ Das Endkundenpotenzial bei den hiesigen Konsumenten dürfte trotz aller Schlafmützigkeit der deutschen Kreditwirtschaft also durchaus vorhanden sein. Der Zug scheint noch nicht endgültig abgefahren zu sein. Warum zögern also die Webshop-Betreiber? Hier liegt die Vermutung nahe, dass diese längst einen ausgewogenen Payment-Mix für ihren Shop gefunden haben. Den Aufwand für eine weitere Bezahlart mit aktuell bescheidener Reichweite scheuen sie daher.

Marketing- und Werbeoffensive von Paydirekt

Wer Augen und Ohren geöffnet hat, dem wird nicht entgangen sein, dass Paydirekt aktuell in Sachen Marketing und Werbung in die Offensive gegangen ist. Das ist ein ehrenwerter Versuch, sich doch noch am eigenen Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen. Aber dieser Versuch ist auch gefährlich. Ihr wisst genauso gut wie ich, dass die Geldhäuser in der seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsphase finanziell nicht mehr so auf Rosen gebettet sind, wie es früher einmal war. Die Finanzkraft der hinter Paydirekt stehenden Banken ist natürlich immer noch beachtlich. Doch sie ist nicht unbegrenzt. In Zeiten schwacher Bilanzen werden die Vorstände nicht endlos zuschauen, wie ein möglicherweiser totgeborener Gaul unter Verwendung nicht unerheblicher finanzieller Mittel immer weiter geritten wird. Millionengräber mögen weder Vorstände noch Aufsichtsräte noch Aktionäre.

Warum in die Ferne schweifen? VersaCommerce Pay liegt so nah!

Der Markt für Online-Bezahldienste ist gut besetzt. Ob er tatsächlich gesättigt ist, vermag ich nicht zu sagen. Paydirekt hat wie erwähnt als deutscher Anbieter im deutschen E-Commerce-Markt durchaus Chancen. Angesichts der aktuellen Lage erscheint es allerdings für Shopbetreiber wenig ratsam, in dieses Abenteuer mit ungewissen Ausgang zu stürzen. Der Aufwand scheint im Vergleich zum potenziellen Nutzen doch sehr hoch. Die Paketlösung VersaCommerce Pay fasst mit der SEPA Lastschrift, Kauf auf Rechnung, Paypal, Giropay, Sofortüberweisung und den in Deutschland populärsten Kreditkarten MasterCard und Visa sechs Zahlungswege in einem Paket zusammen, die, gemessen an den Ergebnissen einer aktuellen EHI-Studie, mehr als 90 Prozent der Umsätze im deutschen E-Commerce abdecken. Vor dem Hintergrund dieser überzeugenden Fakten erscheint ein Ausritt auf die Weide von Paydirekt doch eher gewagt oder zumindest aktuell überflüssig.

Was sagt ihr?

Ich bin sehr an eurer Meinung interessiert. Glaubt ihr an die Zukunft von Paydirekt? Plant ihr, euer Portfolio an Zahlungsarten zu erweitern? Wie sind eure Erfahrungen mit VersaCommerce Pay? Ich freue mich sehr auf eure Kommentare!
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