VersaCommerce Team
Ich fühle das Stroh zwischen meinen Fingern und auf dem Tisch liegen frische Produkte aus der Region: Fisch, Fleisch, Kartoffeln und verschiedene Kräuter. Urlaub auf dem Bauernhof in meiner Küche – aber mitten in Düsseldorf. Ist das die Zukunft des Online-Food-Shoppings
Dieses Gefühl könnte unter anderem ein Produkt in die Küchen von Deutschland bringen: Die Landbox – eine Isolierverpackung auf Pflanzenbasis, die klimaneutral hergestellt wird und umweltfreundlich im Biomüll entsorgt werden kann.
Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit für Verpackungen im Online-Handel: Das sind die zwei Hauptattribute, die sich Patricia Eschenlohr und Dr. Thomas Maier-Eschenlohr nicht auf die Fahne, sondern sinnbildlich auf die Strohmatte geschrieben haben. Und so haben die beiden gleichermaßen pfiffige wie umweltverträgliche Verpackungslösungen für den E-Commerce entwickelt und auf den Markt gebracht. Weltpremiere! Das fanden wir in der Redaktion so spannend, dass wir für euch genauer nachgefragt haben:
Die Macher von Landbox: Patricia Eschenlohr und Dr. Thomas Maier-Eschenlohr bieten eine ökologische Verpackungslösung für den Online-Handel
Wie schätzen Sie den Markt für Online-Food ein?
Wir verstehen uns als efood enabler. Die Verpackung spielt eine essentielle Rolle beim Versand frischer Lebensmittel. Das sehen wir in unseren täglichen Gesprächen mit Neukunden.
Der Lebensmittelmarkt ist vergleichsweise riesig – in jeder Volkswirtschaft. Selbst wenn nur wenige Anteile auf das Onlinegeschäft entfallen, ist das viel, vor allem bei den stetigen Wachstumszahlen. Der ganze Markt ist im Umbruch. Ein Durchbruch bahnt sich an.
2020 wird es völlig normal sein, sich seine Lebensmittel bis vor die Wohnungstür liefern zu lassen. Bis dahin werden es wahrscheinlich noch vorrangig junge Menschen und Familien sein, die online einkaufen. In zehn bis zwanzig Jahren werden sicherlich Senioren einen Großteil der Online-Shopper stellen. Wenige Produkte sind so schwer wie Supermarkt-Tüten. Wenige Einkäufe fallen so regelmäßig an. Eigentlich ist es erstaunlich, dass gerade dieser Sektor erst so spät ins Internet verlagert wird.
Stroh statt Styropor – coole Idee! Aber warum sind die Landpack-Boxen besonders geeignet für den Online-Lebensmittelhandel?
Die Landbox ist zum Versand von temperatur- und/oder stoßempfindlichen Waren gedacht. Es ist eine Schutz- und Isolierverpackung in einem.
Lebensmittel sind besonders interessant, da hier schon alleine optisch der Bruch zwischen hochwertigen (bio oder regionalen) Lebensmitteln und einer Styroporbox enorm ist. Als Isolierverpackung hat die Landbox zudem den Vorteil, dass das Stroh feuchtigkeitsabsorbierend wirkt. Papieretiketten, Backwaren, etc. nehmen daher keinen Schaden durch die sonst relativ hohe Luftfeuchtigkeit in einer Isolierverpackung.
Können auch andere Produkte mit Strohverpackungen geschützt werden?
Selbstverständlich. Überall dort, wo Styropor derzeit als Box oder in einzelnen Formteilen eingesetzt wird, kann Landpack eine nachhaltige Alternative auf Basis von reinem Stroh liefern.
Ist die Nachhaltigkeit (der Verpackungen) im E-Commerce den Online-Kunden nicht eigentlich herzlich egal?
Die Verpackung sollte viel mehr leisten, als nur schützen. Mit zunehmendem Onlinehandel kann die Verpackung das abhandengekommene Einkaufserlebnis transportieren. Das Aufmachen der Verpackung sollte Freude bereiten.
Im Lebensmittelsektor ganz besonders. Eine aktuelle ECC-Club-Studie zeigt, dass 36 Prozent nur dann regelmäßig online Lebensmittel bestellen, wenn diese in umweltfreundlichen Verpackungen geliefert werden.
Sind Ihre Verpackungen auch für kleine oder mittelgroße Webshops attraktiv?
Auf jeden Fall. Wir arbeiten mit vielen kleinen Versendern zusammen. Wir wollen gemeinsam mit unseren Kunden wachsen. Und die Landbox ist zu ähnlichen Preisen wie Styroporboxen erhältlich. Der Verbraucher muss nicht mehr zahlen, dass er die Umwelt schont.
Butter bei die Fische: Wie sieht die „Öko-Bilanz“ der Verpackungen von Landpack gegenüber herkömmlichen Verpackungen aus?
Um ein vielfaches besser! Die Standard Isolier- und Schutzverpackung derzeit ist Styropor – als Box oder in einzelnen Formteilen. Styropor basiert auf Erdöl, die benötigte Herstellungsenergie ist um ein vielfaches höher als bei unserer Landbox. Zudem verwenden wir ein landwirtschaftliches Nebenprodukt. Stroh wird derzeit kaum genutzt. Wir geben dem Rohstoff neue Bedeutung.
Außerdem verwenden wir keine Klebstoffe oder andere Zusätze. Das Stroh kann somit auch im Garten oder für Haustiere genutzt werden.
Alles sehr spannend! Vielen Dank für das Interview und meine besten Wünsche für Ihre Geschäftsidee.
Ein weiteres cooles Beispiel für die Innovationskraft des E-Commerce. Jute statt Plastik war stationär – Online ist Stroh statt Styropor. Eines ist doch klar: Je größer der Online-Handel wird, desto wichtiger wird seine Nachhaltigkeit. Die Landbox ist ein einfallreiches und nachhaltiges Teil im großen Puzzle E-Commerce.
Bleibt zu hoffen, dass Online-Food hier in Deutschland endlich einen wirklichen Durchbruch erreicht. Denn noch scheinen wir Deutschen diesbezüglich eher Beton- statt Strohköpfe zu sein. Die Engländer sind da deutlich weiter (note to myself: Ok, die essen ja auch nur unzerstörbare Sausages und Beans mit Mindesthaltbarkeitsdatum 2035).
Spaß beiseite: Ich habe euch an anderer Stelle über die Hindernisse berichtet, die Online-Food auf dem Weg zum großen Durchbruch noch überwinden muss. Die Landbox hilft, eine dieser Hürden (Kühlkette) zu beseitigen. Und das auf sehr umweltschonende Weise. Das finde ich gut! Ökologie und Nachhaltigkeit sind zwei Begriffe, die für mich zur erstrebenswerten Zukunft des Online-Handels zählen. Jetzt liegt es an den Händlern, ihre Waren umweltschonend zu verpacken. Die Möglichkeit besteht. Ausreden gibt’s nicht mehr. Was meint ihr? Ich bin gespannt.
Die Landbox eignet sich besonders, aber nicht nur, für den Versand von Lebensmitteln