Carola Heine

Erforsche die Chancen und Herausforderungen, die das Metaversum für den Einzelhandel bereithält.

Was ist dieses Metaversum – und ist es für Händler relevant?

Alle sprechen vom Metaversum, als wäre ein nagelneuer Trüffel aus dem Internetboden gegraben worden. Dabei gibt es die Idee hinter dem „Metaverse“ schon so lange: Bereits 1992 schrieb der amerikanische Science Fiction Autor Neal Stephenson sein großartiges Buch „Snow Crash“ über den virtuellen Samurai Hiro Protagonist und dessen Heldenreise als Hacker durchs Metaverse.

Was ist dieses Metaversum – und ist es für Händler relevant?

Aktuell wird der Metaversum-Trend häufig mit der Multimedia-Spielplattform Second Life verglichen. Das wird diesem Trendphänomen aber nicht gerecht, denn das Metaverse umfasst deutlich mehr und fortgeschrittenere Möglichkeiten. Doch was ist das Metaversum überhaupt?

  • Ist dieses Metaversum nicht einfach nur ein Aufguss des gefloppten Second Life?

    Nicht wirklich. Auch im Metaverse bewegst du dich mit einem Avatar, der aber inzwischen wirksam investieren, ein Business aufbauen, global interagieren kann.

  • Was kann ich mir unter dem Metaversum vorstellen? Eine App?

    Nein, wie das Internet steht das Metaversum oder englisch Metaverse für alle virtuellen Erlebniswelten mit einem Avatar, quasi als Sammelbegriff.

  • Ist das Metaverse für Händler relevant?

    Wie immer gilt: Nicht für alle, aber wahrscheinlich für einige auf eine Art und Weise, die uns angenehm überraschen wird. Die neue Technologie bringt spannende Potenziale mit.

Man ist sich nicht einig übers Metaversum: Wichtig oder nicht?

Die einen verwechseln das Metaversum mit Meta, der Firma die mal Facebook hieß – jetzt heißt nur noch deren App so. Für die anderen ist das „Metaverse“ Blödsinn, ein weiteres Online-Spiel mit albernen Figuren und am Ende Zeitverschwendung. Für wieder andere, wie die Betreiber der Facebook-App, viele etablierte Technik-Gurus und natürlich die Hersteller der dafür benötigten Technologien und Ausstattung, ist es der neue Supertrend: Das Metaverse soll das Internet und damit dann auch große Teile unseres Lebens revolutionieren.

Viele von denen, die erst mal schon aus Prinzip strikt dagegen sind, dass sich etwas ändert, wissen allerdings nicht einmal, worum genau es geht. Was ist das Metaversum? Wem gehört es? Was kann man damit machen? 

Die Definition des Metaversums

Stell dir virtuelle Räume vor, die du mit einer Spielfigur durchwanderst, die du selbst gestalten kannst und von der man dir versprochen hat, dass sie noch sehr viel besser und realistischer werden wird als das Figürchen, das du gerade online ausführst. Aber nicht in ein Computer Game eingesperrt: Wie beim nicht auf ein Angebot abgegrenzten Internet ist auch Metaverse ein Sammelbegriff für unendlich viele Möglichkeiten in diesem virtuellen Raum, in dem gereist, kommuniziert, erforscht und gewirtschaftet werden kann. So die Vision.

Mit Headsets und Virtual Reality Brillen wird ein dreidimensionales Idenditifikationserlebnis daraus. Kryptowährungen ermöglichen Investitionen, und Fachmenschen bezeichnen das Metaversum, das es in der geplanten umfassenden Form ja noch gar nicht gibt, als „die Shopping Mall der Zukunft“. Wobei auch schon klar wäre, warum du als Händler zumindest wissen solltest, dass jemand den E-Commerce in eine Art globales Videospiel verlegen will. 

Meta eröffnet seinen ersten IRL-Store – ein Ladengeschäft für Metaverse Ausstattung

Während also im virtuellen Raum gelebt werden soll, eröffnet Meta „the company formerly known as Facebook“ als erste größere Metaverse-Amtshandlung in Kürze einen Fachhandelsladen vor Ort. Ob sie sich selbst darüber im Klaren sind, wie lustig das ist? 

Der erste Laden aus Stein und Mörtel – denn Real Life Ladengeschäfte heißen auf Englisch „Brick and Mortar Stores“ –  wird auf dem Firmengelände in Burlingame in Kalifornien aller Voraussicht nach am 9. Mai eröffnen. Angeboten werden Quest 2 VR-Headsets, das Portal-Videogesprächsgerät von Meta und Ray-Ban Stories-Smartglasses.

Es muss sehr praktisch sein, wenn man die Facebook-App betreibt und parallel einfach einen „Shop“-Button einblenden kann, damit Menschen online und offline kaufen können. Den meisten anderen Händlern steht so ein praktischer Knopf in einer der weltweit populärsten Apps aber leider nicht zur Verfügung und sie werden andere Wege finden müssen, mit dem Metaverse Umsätze zu machen.

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Was Kritiker am Metaverse-Konzept bemängeln

Während so mancher Guru in seiner Kristallkugel die Bitcoins leuchten sieht, haben die Kritiker des Metaverse einiges zu meckern. Dabei geht es nicht nur um die handelsübliche Veränderungsverweigerung und Bedenken wegen Datenschutz.

Häufig vorgebrachte Argumente gegen das Metaversum betreffen die noch nicht ausgereifte Blockchain-Technologie, die mit Misstrauen beäugt wird und Sorgen wegen Cyberstalking, Identitätsdiebstahl, sowie Problemen mit Patenten in einem Umfeld, das derzeit für keines dieser Szenarien einen etablierten gesetzlichen Rahmen bieten kann.

Bemängelt wird ebenfalls häufig, dass die Privatsphäre der Nutzer nicht immer zuverlässig gewährleistet sein wird, weil viele virtuelle Räume involviert sind – und die Zeit vorm Computer im Metaversum auch dazu führen könnte, dass Menschen sozial verwahrlosen und das virtuelle Leben sie süchtig macht. Besonders jüngeren Personen könnte früh der Ausgleich im echten Leben fehlen, sie lernen dann wichtige Dinge nicht und flüchten sich in ihren Avatar, so die Befürchtungen.

Damit solche Befürchtungen am Ende wahr werden, müsste ein ständiger Wohnsitz im Metaverse tatsächlich noch deutlich attraktiver und sicherer gestaltet werden. Wie jede andere neue Technologie am Horizont steht demnach auch das Metaversum vor einer Reihe von Herausforderungen. Aber die Entwickler arbeiten hart daran, die Technik zu verbessern und diese Innovation voranzutreiben – denn jeder Teilnehmer wird sich einloggen, einen Account anlegen, die nötige Kommunikationstechnologie besitzen müssen.

Was bringt uns die Zukunft mit dem Metaversum?

Das geplante Metaversum ist keine simulierte Realität, sondern eine eigene Realitätsebene. Die Menschen, die ihren Avatar hegen und pflegen, nehmen es als echtes Leben wahr, und das betrifft nicht nur Nerds. 

Thomas Riedel,
IT-Fachjournalist und Metaverse Experte

Wir fragten den Metaverse-Experten Thomas Riedel, ob Fachhändler sich jetzt beeilen müssen, um sich einen Platz im Metaversum zu sichern oder ob es dafür noch zu früh ist.

Thomas Riedel: „Da es das Metaverse noch nicht gibt, muss sich noch kein Fachhändler beeilen. Wir sind noch nicht an dem Punkt, den es zum Beispiel mal bei Google Maps gab, wo es unumgänglich war, sich auf Google Maps einzutragen, um überhaupt gefunden zu werden. 

Es wird auch noch sehr lange so sein, dass das Internet der wichtigste digitale Kanal sein wird. Selbst wenn es erste Proto-Metaversen geben sollte, werden Shops zum Beispiel in VR mit einem VR-Browser aufgerufen werden. Warum ist das so? 

Internet-Shops sind effizient und gelernt. In einem gut gemachten Shop einen Artikel zu kaufen, geht schnell und macht Spaß. Was wir nicht wissen ist, wie Shopping nativ im Metaverse funktionieren wird. Ich persönlich glaube nicht daran, dass wir in in einer VR Experience all zu lange herumwandern wollen, um Produkte zu entdecken, so wie wir Produkte zum Beispiel in einer Fußgängerzone entdecken. Aktuell können wir uns allerdings nichts anderes vorstellen. 

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an die Anfangszeit der User Interfaces auf dem iPhone. Der Skeuomorphismus imitierte Materialien. Die ersten Webseiten sahen aus wie Zeitungen oder Bücher, weil es eben das war, was wir kannten. Es ist anzunehmen, dass auch die ersten Shops im Metaverse aussehen werden wie echte Shops. Die wirklich funktionierenden und skalierenden Shops in VR müssen allerdings erst noch erfunden werden. 

Auch wenn wir heute noch nicht wissen, wie diese Shops aussehen werden: Es lohnt sich ein Auge darauf zu haben und früh dabei zu sein, sobald es los geht.“


VersaCommerce: Siehst du auch Risiken für den Fachhandel? Welche?

Thomas Riedel: „Risiken für den Fachhandel sind nicht vorhersagbar, da wir noch nicht wissen, was das Metaversum mit dem Fachhandel machen wird. 

Das Risiko einer jeden Branche ist, sich nicht über aktuelle Entwicklungen zu informieren, und dann davon überrannt zu werden. So wie wir als Bürger die Nachrichten schauen, so sollte der Fachhandel sich über die aktuellen Entwicklungen der Technik, Tools und Methoden im Auge haben, die den Fachhandel betreffen.“


Vielen Dank, Thomas Riedel!

So ein Hype, und dann? Wann wird es das Metaverse geben?

Bis aus der Idee des Metaversums ein tragfähiger Teil unserer Internet-Infrastrukturen geworden ist, können fünf Jahre vergehen oder fünfundzwanzig. Nur eins steht fest: Es wird keinen plötzlichen Moment geben, in dem irgendwo ein Schalter umgelegt wird, woraufhin das Metaversum dann plötzlich läuft und funktioniert. 

Es wird eher eine Art langsame und stetige Innovation sein, während der Technologie voranschreitet beziehungsweise entwickelt wird. Alle Prognosen können zutreffen oder danebenliegen, die positiven ebenso wie die kritischen. Sollte es aber richtig in Gang kommen, dann wird das Metaversum das Leben vieler Menschen verändern - sowohl die Existenzen von Unternehmern als auch von Händlern und Verbrauchern finden dann in erweiterten Realitäten statt. 

Um zu verstehen, wo der große Reiz des Metaversums liegt, kannst du dir den Film „Ready Player One“ ansehen, der solides Popcorn-Kino mit einer ziemlich präzisen Darstellung des Metaverse bietet. Denn eins ist klar: Wo Menschen Spaß haben und sich virtuell zuhause fühlen, da ist auch Potenzial. Auch für Shops. 

Wer weiß, vielleicht ergänzt du deinen Fachhandel dann um virtuelle Versionen deiner Offline-Waren, so dass die Menschen sich aussuchen können, ob sie ein Produkt online digital als Spielzeug oder offline real besitzen – oder beides. Ein virtueller Bestseller ist beliebig skalierbar und braucht keine Lagerfläche :-)

Als Shop-Betreiber hast du alle Hände voll zu tun mit den vielen täglichen Aufgaben rund um deinen Online-Shop.
Jetzt auch noch dieses Metaversum, obwohl da immer noch SEO und Marketing für deine Produkte  auf der To-do-List stehen – denn ohne geht es nicht. Doch bist du mit dieser Herausforderung nicht alleine:  Unser Coaching-Team aus Experten berät dich gerne – melde dich bei uns mit deinen Fragen!

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Ist das Metaversum ein neuer Trend durch die Pandemie?

Der Begriff Metaverse oder Metaversum als Sammelbegriff für virtuelle Avatar-Erlebniswelten existiert wahrscheinlich schon länger als die ersten solchen Anwendungen, denn er entstammt der Science Fiction Literatur. Wie viele andere Abläufe wurde der bereits wachsende Trend durch die Pandemie dann verstärkt.

Was ist eine Kryptowährung und wie nutze ich die als Händler?

Digitale Crypto Currency oder Kryptowährung ist eine weitere Art, die Zahlungen in einem Online-Shop entgegenzunehmen – schon deshalb sollten Händler sich wenigstens informieren. Unter dem Stichwort „Spending Bitcoin“ findest du die ersten Hunderte von Shops, die diese Zahlungsart anbieten.

Was sind nun wieder Bitcoins?

Die immer populärer werdende Bitcoin Währung ist die erste virtuelle Krypto-Währung, die nur digital als Zeichenfolge existiert und weder Münzen noch Scheine kennt. Guthaben und Zahlungen werden in einem dezentralen Netzwerk verwaltet, der Blockchain.


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