Udo Kraft

Marktplatz-Riese Amazon löscht anreizbasierte Bewertungen

Marktplatz-Riese Amazon löscht anreizbasierte Bewertungen
Anfang Dezember 2016 diesen Jahres hat Amazon begonnen, so genannte anreizbasierten Bewertungen zu verbieten. Und wie immer ging es zunächst in den USA los, wo der Marktplatz seit Mitte November gut eine halbe Million dieser Produktbewertungen tatsächlich gelöscht hat. Damit ist vermutlich ein ganzer Geschäftszweig halbwegs am Ende, wenn nicht nachgearbeitet wird. Dementsprechend sind diverse „Bewertungsclubs“ sowie sonstige Anbieter von Lösungen zum Bewertungsaufbau in heller Aufregung. Und auch manche Händler stehen vor dem Problem, was nun mit bereits bezahlten aber noch ausstehenden Bewertungen passieren soll. Wie radikal Amazon in den USA vorgegangen ist, zeigt eine Analyse von ReviewMeta: Von den 500.000 gelöschten Bewertungen waren 71 Prozent als anreizbasiert identifizierbar. Der Durchschnitt dieser lag bei 4,75 Sternen – deutlich höher also als der normale Bewertungsdurchschnitt. Bei einigen Produkten wurden sogar Tausende Bewertungen in einem Schwung entfernt. Amazon wird über kurz oder lang zweifellos auch auf der deutschen Plattform zur Schere greifen, beziehungsweise löscht nach Aussage von Händlern bereits auch hier. Die gleichen Algorithmen, die im englischen Sprachraum verdächtige Bewertungen entlarven, erzielen auch im Deutschen brauchbare Ergebnisse und dürfte die Grundlage zukünftiger „Löschorgien“ sein. Ein herber Schlag für so manchen Marktplatz-Händler. Selbst der massive Lösch-Eingriff von Amazon hat jedoch nicht unbedingt dazu geführt, eine vertrauenswürdigere Bewertungslage herzustellen. Denn bereits direkt nach der Löschaktion schätzt ReviewMeta – ein Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, die Produktbewertungen auf Shoppingplattformen wie Amazon auf vermutliche Manipulationen hin zu analysieren – viele der noch bestehenden Bewertungen als hochgradig verdächtig ein. Mit Blick auf ein spezielles Beispiel zeigt sich, dass während in der vom 13.11. stammenden Berechnung von ReviewMeta die als „unnatürlich“ angesehenen Bewertungen die Durchschnittsnote nicht pushen, zeigt ein kurzer Blick auf die aktuellsten Bewertungen, dass hier offenbar erneut massiv geschoben werden soll: Alle tragen fünf Sterne und entsprechend dürfte der Schnitt bald angehoben werden. Amazon steht hier offenbar vor einem Kampf, bei dem noch längst irgendeine Seite einen klaren Sieg erzielt hat. Quelle: Blog für den Onlinehandel
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