Kommissionieren und sortieren, ausliefern und überwachen – das Fullfillment ist richtig Arbeit. Und spätestens wenn der heimische Flur oder das kleine Büro voller Ware steht und kein Durchkommen mehr ist, heißt es Entscheidungen zu treffen. Neue Flächen mieten oder kaufen oder sich einen Dienstleister suchen? Denn oft genug reicht der Umsatz eben doch nicht für neue Mitarbeiter und entsprechende Lagerflächen.
Ob ein Online-Händler den Betrieb seines Warenlagers selbst in die Hand nehmen oder lieber einem externen Dienstleister überlassen will, hängt von vielen Faktoren ab. „Ein wichtiges Kriterium ist natürlich die Unternehmensgröße. Wenn ein Händler nur ein überschaubares Volumen ausliefert, ist er für viele Dienstleister gar nicht interessant“, erklärt Ingo Heinze des Mode-Dienstleister Modotex.
Da die Nachfrage nach Logistik- und Fulfillment-Dienstleistungen durch das Wachstum des E-Commerce immer weiter zunimmt, steigen immer mehr Anbieter in diesen Markt ein. Auch Quereinsteiger, die sich über das eigene Geschäft umfassendes und teils branchenspezifisches Know-how aufgebaut haben, entdecken das Fulfillment für sich.
Umgekehrt gibt es durchaus den einen oder anderen Grund der dafür sprechen könne, die Logistik selbst in die Hand zu nehmen – zum Beispiel die die größere Flexibilität. Hat ein Onlinehändler die Ware selbst im Lager, kann er das Produkt etwa bei Kundenfragen schnell in Augenschein nehmen und Fragen gleich klären. Ähnliches gilt für die Retouren-Aufbereitung. Denn nach einer ersten Sichtkontrolle muss entschieden werden, wie etwa mit einem zurückgeschickten Kleidungsstück weiterverfahren werden soll.
Übernimmt dies ein Dienstleister, muss ein umfangreicher Kriterienkatalog erarbeitet werden, um in jedem Einzelfall die richtige Entscheidung treffen zu können. Auch hier bleibt die Frage, die man sich der kritisch stellen muss: Gehört die Retouren-Aufbereitung zur Kernkompetenz eines Shop-Betreibers oder nicht? Und: Wie viele Stücke gilt es im Schnitt aufzubereiten? Klar ist, je mehr es sind, desto günstiger wird der Service beim Dienstleister.
Sucht man sich als Onlinehändler einen Fulfillment-Partner, sollte man sich in jedem Fall intensiv mit dem Markt beschäftigen und verschiedene Angebote einholen. Neben dem Serviceangebot spielen Faktoren wie die geografische Abdeckung und die Kosten für den internationalen Versand sowie die Zollabwicklung eine große Rolle (selbst wenn man nur im europäischen Markt anbietet).
Und noch etwas spricht ganz klar dafür, sich stets und immer wieder mehrere Angebote einzuholen und beim Dienstleister auch immer wieder nachverhandeln: Vor allem dann, wenn ein Händler ein starkes Wachstum verzeichnet und die Versandmenge stetig zunimmt, ist eine Skalierbarkeit und Kostenstruktur Grundlage einer Entscheidung für ein eigenes oder externes Fullfillment.
Quelle:
Internetworld.de