Carola Heine

Erfahre mehr über die Schwierigkeiten und Herausforderungen, die Händler beim Verkauf auf Amazon erleben, und entdecke mögliche Alternativen.

Unzufriedene Marketplace-Händler: Warum Amazon kein guter Partner ist

Amazon kein guter Partner – wer sagt das? Der Bundesverband Online-Handel mit seiner Studie aus dem Dezember 2020, an deren 111 Fragen sich über 1.600 Händler:innen beteiligt haben.

Unzufriedene Marketplace-Händler: Warum Amazon kein guter Partner ist
  • Was macht diese Geschäftsbeziehung so schwierig? Ein Großteil der Befragten beklagt Machtmissbrauch, fehlende Kontaktmöglichkeiten und schlechte Aussichten auf dem Marketplace.

  • Ist es denn nicht wichtig, auf Amazon vertreten zu sein? Das ist Ansichtssache. Es ist nur eine von vielen Möglichkeiten – mit einem eigenen VersaCommerce Shop bist du wesentlich unabhängiger.

Beschwerden über Amazon als Partner – was ist da los?

Auf dem Amazon Marketplace mit den eigenen Produkten vertreten sein, das klingt toll und für Händler:innen auf den ersten Blick auch sehr verlockend. Schließlich ist wahrscheinlich gut verkaufen, wo gefühlt alle einkaufen. Oder etwa doch nicht?

Laut einer Auswertung des Bundesverbands Onlinehandel sehen Dreiviertel der Händler in Amazon keinen Partner oder jedenfalls keinen, bei dem sie sich gut aufgehoben fühlen. Der Report mit umfangreichen Ergebnissen einer Umfrage aus dem Dezember 2020 zur Beziehung zwischen Händlern und Amazon fasst die Ergebnisse von gleich 111 Fragen an 1.600 gewerblichen Händler:innen zusammen.

Von diesen Einblicken profitieren jetzt alle, die sich mit der Überlegung beschäftigen, den Schritt auf die Amazon-Plattform mit dem eigenen Angebot zu wagen. Denn wenn man der Umfrage glauben darf (und wir haben keinen Anlass, das nicht zu tun), dann ist hier nicht alles Gold, was mit Möglichkeiten glänzt.

Alle Themenfelder zeigen: Die Händler:innen sind unzufrieden

Über 20 Themen- und Servicefeldern des gewerblichen Verkaufens auf Amazon wurden mit der umfangreichen Umfrage abgedeckt. Daher gibt es erstmals Zahlen zur Zusammenarbeit mit Amazon sowie der Nutzung von diversen Services wie Buy Box, FBA (Fulfilment by Amazon), Prime durch Verkäufer (SFP), Amazon Pay und Händlersupport.

Spannend: Die Händler geben an, durchschnittlich 51,2% des Unternehmensumsatzes durch Amazon zu erwirtschaften, wodurch die Abhängigkeit der Händler vom Geschäft auf Amazon deutlich wird. Bei Händlern, die mehr als 5 Jahre auf Amazon verkaufen, steigt diese sogar Abhängigkeit auf 55%.

Wenn man bedenkt, wie viele Menschen sich im Handel selbständig machen, um wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erzielen, ist es ziemlich erschreckend, wie schlecht behandelt sich dann jene fühlen, die „mit“ Amazon arbeiten und auf diese Partnerschaft angewiesen sind: Wenn etwas schiefgeht, kann von Augenhöhe keine Rede sein. Bei dieser Zusammenarbeit ist immer klar, wer am längeren Hebel sitzt.

Ausgiebig analysiert wurde daher auch, wie Amazon im Konfliktfall mit den Marketplace-Anbieter:innen umgeht: Erfahrungen zu Maßnahmen wie Abmahnungen, Artikellöschungen, Plan-of-Action (POA), Geldeinbehalt und Kontosperrungen wurden abgefragt.

80% der Händler auf Amazon haben schon Erfahrung mit Artikellöschungen gemacht und geben an: Fast immer, wenn es um den Vorwurf des Verkaufs von Testern, Proben, gebrauchten Artikeln anstatt Neuware oder sogar Fake-Produkten geht, war dieser Vorwurf unberechtigt.

Über alle Themen hinweg zeigt sich vor allem eins: Die Händler und Händlerinnen sind mit der Unterstützung durch Amazon äußerst unzufrieden. 78% erleben die Zusammenarbeit als eine schwierige Partnerschaft oder sogar als eine Zusammenarbeit, die diesen Namen nicht verdient. Nur maximal 5% erhalten außerdem eine zufriedenstellende Unterstützung durch den Händlersupport. 

Rund ein Viertel der Händler gab an, innerhalb des vergangenen Jahres den Account-Bann von Amazon erhalten zu haben. Über zwei Drittel hätten keine Vorwarnung erhalten und erst am Tag der Sperrung davon erfahren. Wenn die Sperre länger dauert, führt das zu empfindlichen Umsatzverlusten.

Oliver Prothmann, Präsident des Bundesverband Onlinehandel: „Die Händler haben ihre betriebliche Planung darauf ausgerichtet, dass die eingekauften Waren über Amazon verkauft werden. Wenn Amazon nun durch Artikellöschung, falscher Preisfehler-Sperrung, Vertriebsbeschränkung, Geldeinbehalt bis hin zu Kontosperrung den Verkauf unterbindet, muss es wenigstens möglich sein, von Amazon einen eindeutigen Grund zu erfahren und mit einem Mitarbeiter bei Amazon eine Lösung zu finden.“

Für den BVOH ist das Ergebnis der Umfrage also, "dass Amazon kein rechtskonformes Handeln ermöglicht und auch, dass Amazon sich nicht an die Absprachen mit dem Bundeskartellamt (Juli 2019) sowie die EU Platform-to-business Verordnung (P2B-Verordnung) hält".

Auch der IT-Informationsdienst Heise.de berichtete über die Ergebnisse der Umfrage und fragte beim E-Commerce Giganten nach. 

Zitat: "Amazon betonte auf Anfrage, dass die Umfrage nicht repräsentativ sei. "Die Ergebnisse zeichnen kein zuverlässiges und richtiges Bild unseres Geschäfts", sagte ein Amazon-Sprecher. Amazon habe eigene Feedback-Prozesse für die Verkaufspartner, etwa tägliche Umfragen; die Rückmeldungen daraus widersprächen denen des BVOH. "Niemand kümmert sich mehr um kleine Unternehmen und hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehr für ihre Unterstützung getan als Amazon", so der Sprecher. Generell sei das Unternehmen Amazon nur erfolgreich, wenn es die kleinen Händler auch seien."

Unter Aufsicht durch EU-Kommission und Kartellamt

Das klingt sehr händlerfreundlich, doch längst prüfen das Kartellamt und die EU-Kommission die kritische Doppelrolle von Amazon als einerseits Händler und andererseits Plattformanbieter. Der Online-Riese steht im Verdacht, seine marktbeherrschende Stellung im Onlinehandel zu missbrauchen und nicht-öffentliche Daten von Händlern auf dem hauseigenen Marktplatz systematisch für das eigene Geschäft zu nutzen. Derzeit läuft noch das Kartellverfahren gegen Amazon und seinen Umgang mit Händlern bei der EU-Kommission (Quelle: Heise).

Kartellamts-Präsident Andreas Mundt erklärte gegenüber heise online: "Bei über 300.000 Händlern mit unterschiedlichsten Interessen, Produkten, Strategien und Preisen auf der einen und einem marktstarken Unternehmen auf der anderen Seite ist Streit vorprogrammiert. Deswegen stehen wir in diesen Fragen nach wie vor im engen Austausch mit Händlern und Handelsorganisationen, auch mit Amazon selbst." Die Umfrage des BVOH und die zugrunde liegenden Daten werde sich die Aufsichtsbehörde genau ansehen und prüfen.

Wiegen es die Vorteile einer großen Plattform wirklich aus, so behandelt zu werden, wie die Umfrage-Ergebnisse es zeigen? Selbst wenn du großen Profit auf Amazon machst, so ist eines doch sonnenklar:

Niemals solltest du dich vom Online-Riesen abhängig machen

Fest steht: Am besten ist im Zweifelsfall ein Shop, bei den du dich keinen fremden Regeln unterwerfen musst, alle strategischen Entscheidungen unabhängig treffen kannst und dich trotzdem nicht die ganze Zeit um die Technik kümmern musst.

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Verkaufen auf Amazon: Vorteile und Nachteile

Es hat Vorteile, auf einer der größten Plattformen der Welt vertreten zu sein – aber für Händler:innen hat es auch viele Nachteile, wie eine aktuelle Studie zeigt. Wusstest du, warum so viele Online-Händler mit Amazon Marketplace unzufrieden sind?

Welche Alternative gibt es zu Amazon Marketplace für Händler:innen?

Mit einem eigenen VersaCommerce stehen dir alle Plattformen offen und du bist nicht auf den Marktplatz eines Anbieters angewiesen, sondern kannst immer auch eigenständig und unabhängig handeln.

Warum sind Händler mit Amazon unzufrieden?

Laut einer aktuellen Umfrage beklagen Online-Händlerinnen bei der Partnerschaft mit Amazon die mangelnde Entscheidungsfreiheit, die schlechten Kommunikationsmöglichkeiten und das Machtgefälle. Klingt nicht gut? Siehe die Studie des Bundesverbands Onlinehandel.

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