Christof Steinke

Und ... Action: Mehr verkaufen mit Videos

Studien belegen es ganz klar: Werden Videos in Online-Shops angeboten, steigt die Konversionsrate deutlich. Und es müssen durchaus nicht immer Hochglanz-Produktionen sein, damit die Kunden länger auf der Seite verweilen und sich zum Kauf entscheiden. Auch mit wenig Aufwand können Sie Filme

Und ... Action: Mehr verkaufen mit Videos

Eines gleich vorab: Lassen Sie sich nicht von der Technik abschrecken. Heute können Sie schon mit einem entsprechenden Handy oder einer Kamera für Ihre Urlaubsvideos absolut hochwertige Ergebnisse erzielen – wenn Sie auf die folgenden Tipps ein wenig achten.

Die Inhalte: Was könnten Sie zeigen?

Wenn es Videos von Ihrem Hersteller gibt, dann lohnt es sich, diese auch zu zeigen. Wenn Sie selbst aktiv werden wollen (oder müssen, weil es eben nichts Passendes gibt), dann haben Sie vier wesentliche Einsatzbereiche für Bewegtbild im Online-Shop:

  • Zeigen Sie Ihre Produkte im Gebrauch
  • Erläutern Sie Vorteile und Funktionen des Produkts
  • Helfen Sie mit präzisen Gebrauchsanweisungen
  • Erzählen Sie von sich

Nicht alle Bereiche werden für Sie passend sein. Was immer geht, ist die Selbstdarstellung – also ein Video, das die Inhalte der Shop-Seite „Über uns“ darstellt. Wie Sie mit der Seite „Über uns“ besser verkaufen und welche Themen Sie dort darstellen können, haben wir übrigens in diesem Artikel beschrieben.

Die Machart: Bleiben Sie locker – aber spannend!

Natürlich erwartet niemand von einem mittelständischen Shop-Betreiber perfekte Werbeclips wie aus dem Fernsehen. Durch YouTube haben wir uns auch längst an witzige oder interessante Clips gewöhnt, die ganz einfach mit einem Handy aufgenommen wurden. Die technische Perfektion tritt in den Hintergrund, wenn die Bilder uns emotional ansprechen (das kennen wir alle von den überaus beliebten Tiervideos).

Das bedeutet: Wenn Sie interessant über ihre Produkte oder Ihre Firma sprechen, oder wirklich Wissenswertes zu Ihrem Angebot zeigen, dann wird das Video auch angeschaut. Die Qualität spielt hierbei eine eher untergeordnete Rolle.

Das Motto „selbstgemacht“ kann sogar zum Stilmittel werden. Ein Beispiel: Wenn Sie ein Schaubild benötigen, um etwas zu erläutern, dann malen Sie es mit der Hand und filmen Sie den Zettel oder die Tafel ab. Das Ergebnis muss natürlich lesbar sein, aber auf diese Weise erreichen Sie eventuell sogar mehr Aufmerksamkeit, als mit einer Hochglanzgrafik.

Wann immer möglich, zeigen Sie Menschen. Anstatt ihr Produkt abzufilmen und auf der Tonspur eine Beschreibung zu liefern, zeigen Sie lieber eine Person, die das Produkt benutzt und dabei spricht. Wenn diese mal „äh“ sagt oder sich verspricht, dann macht das nichts, solange deutlich wird, dass sie mit Kompetenz und Leidenschaft bei der Sache ist.

Die Qualität: Drei Dinge gehen gar nicht

Auch wenn Sie nicht versuchen müssen, professionelle Standards zu erreichen, gibt es ein paar Dinge, die die Zuschauer eher abschrecken wenn Sie Videos in einem Online-Shop anschauen.

Wackelbilder

Auch wenn Sie mit einem Handy filmen, sorgen Sie für ein Stativ. Das kann eine Leiter sein, an der das Handy mit Klebeband fixiert wird. Wenn Sie allerdings eine Atmosphäre von Live-Bildern erzeugen möchten, kann eine Handkamera durchaus zum Stilmittel werden.

Schlechtes Licht

Mit Kunstlicht zu arbeiten, erfordert Profi-Equipment. Daher filmen Sie am besten mit Tageslicht. Achten Sie darauf, mit dem Licht zu filmen, da Gegenlicht die Optik einfacher Kameras überfordert und es zu dunklen Zonen oder unschönen Restlichtverstärkungen kommt.

Schlechter Ton

Wenn Sie Original-Ton verwenden, sorgen Sie für absolute Ruhe beim Dreh. Versuchen Sie außerdem die Aufnahmen in einem Raum mit geringem Hall zu machen. Hören Sie sich den Ton sofort nach dem ersten Probeschuss an (am besten mit Kopfhörern), um zu prüfen, ob die Qualität in Ordnung ist.

Das Konzept: Je besser das Drehbuch …

Mit einem Drehbuch sparen Sie enorm viel Zeit bei der Produktion und stellen sicher, dass der fertige Clip möglichst kompakt alles Wichtige enthält. Sollten am Ende Bilder fehlen, muss alles wieder aufgebaut und eingerichtet werden, das kostet viel Zeit – und manchmal kann man den Dreh gar nicht genau wiederholen, so dass die neuen Szenen nicht zu den bestehenden passen.

Am Beginn der Konzeption steht die Frage: Welche Botschaften soll das Video vermitteln? Wenn dies geklärt ist, überlegen Sie grob, mit welchen Bildern dies erfolgen kann. Also zum Beispiel:

  • Wir sind eine besondere Firma > Ansprache des Geschäftsführers
  • Das Produkt ist sehr einfach zu bedienen > Peter zeigt, wie man es benutzt
  • Unser Team ist immer für Sie da > Bilder vom Team

Soll das Video mit einem Sprechertext vertont werden, schreiben Sie diesen als erstes. Lesen Sie den Text laut vor, dann merken Sie erstens, ob er sich flüssig anhört und zweitens wissen Sie nun, wie lang Ihr Video werden wird. Auch die Zeit für einzelne Abschnitte wird klar – und damit die Länge der einzelnen Sequenzen, die zu filmen sind.

Jetzt geht es an die Festlegung der Bildsequenzen und da ist Kreativität gefragt! Für die Botschaft „Wir sind eine besondere Firma“ haben wir eben eine Ansprache des Geschäftsführers vorgeschlagen. Ein sprechender Mann alleine, ist allerdings kein besonders interessanter Anblick. Könnte er in einer spannenden Umgebung gezeigt werden oder gleich mit dem Produkt (… oder hat er ein Haustier? Sie wissen schon: Tiervideos …)?

Besser wäre vielleicht, gleich das Team in Aktion zu zeigen, mit einigen schnellen Schnitten, mit einer Handkamera aufgenommen. Wenn es dabei auch noch attraktive Menschen zu sehen gibt, wird kein Betrachter wegklicken.

Hierin liegt die größte Kunst bei der Planung: Bilder zu (er)finden, die den Betrachter interessieren, am besten sogar fesseln. Wie könnten Sie Ihr Publikum überraschen – ja vielleicht sogar zum Lachen bringen? Wenn Ihnen dies gelingt, dann wird Ihr Video mit Sicherheit ein Erfolg.

Das gesamte Video sollte auf keinen Fall länger als drei Minuten sein. Wenn Sie mehr Stoff haben: Zeigen Sie ihn in mehreren Videos. Am Schluss sollte eine Aufforderung stehen („Call to Action“), wie etwa: „Testen Sie XY unverbindlich. Wenn Sie nicht zufrieden sind, erhalten Sie Ihr Geld zurück!“

Schnitt und Ton: Die Nachbearbeitung

Sind alle Sequenzen im Kasten, geht es an die Nachbearbeitung. Für Windows und Mac gibt es kostenfreie Tools (Moviemaker und iMovie), die bereits eine Menge Funktionalität bieten und sehr einfach zu bedienen sind. Wie immer geben wir hier keine Tooltipps, aber Sie finden Video-Software jeder Preisklasse sehr leicht im Netz. Viele bieten kostenfreie Testversionen und meist reicht schon diese Testzeit, um die ersten Videos fertig zu stellen.

Erstellen Sie als erstes die Tonspur, denn sie gibt den Takt für den Schnitt vor. Hintergrundmusik unter dem Sprechertext hebt das Niveau nochmals deutlich, die Zeit zum Abmischen einer solchen Tonspur lohnt sich daher (bitte auf die Gema achten, Musik ist lizenzpflichtig).

Bei den Schnitteffekten bieten auch kostenfreie Tools bereits sehr viele Möglichkeiten, von der weichen Blende bis zu tollen 3D-Effekten. Seien Sie lieber sparsam mit diesen Effekten, wählen Sie zwei oder drei aus und setzen diese konsequent ein, das ergibt am Ende mehr Ruhe bei der Bildfolge.

Das Video im Shop – und anderswo

Das Video sollte unbedingt direkt eingebunden sein, so dass es sofort gestartet werden kann. Wichtig ist, dass das Standbild am Anfang (Thumbnail) interessant für die Betrachter ist und ihnen möglichst zeigt, was Sie beim Start des Video erwartet. Auch der Titel und die Länge des Spots sollten am besten vor dem Klick auf „Play“ erkennbar sein.

Es empfiehlt sich, den Clip auf YouTube oder Vimeo hochzuladen und von dort in den Shop einzubinden. Zum einen kennt jeder die optische Aufmachung dieser Art der Einbindung und weiß, was ihn erwartet. Und zum anderen – und noch wichtiger – ist YouTube die zweitwichtigste Suchmaschine der Welt!

Wenn Sie mehrere Videos haben, dann legen Sie einen Kanal bei YouTube an, so dass Besucher auf Ihr gesamtes Archiv aufmerksam werden. Und versehen Sie die Videos mit ausführlichen Schlagworten und Beschreibungen, so dass sie gut gefunden werden.

Sie können den Beschreibungstext gleich mit dem Link auf die passende Seite Ihres Shop beginnen. Es gibt bei YouTube auch eine Funktion „Anmerkungen/Annotations“, über die Sie einen Link auf Ihren Shop während des gesamten Videos einblenden können.

Lassen Sie auch ruhig Kommentare und die Möglichkeit Ihr Video auf anderen Seiten einzubinden zu. Etwas Besseres als Meinungsaustausch oder gar Verbreitung durch andere Nutzer kann Ihnen doch gar nicht passieren. Und falls es negative Kommentare geben sollte, können Sie diese notfalls immer noch löschen, moderieren oder die Funktion deaktivieren.

Wenn Sie in sozialen Medien (z.B. Facebook, Twitter) aktiv sind, dann erhöhen Videos dort die Klickraten übrigens ebenfalls rasant.

Videos haben also mehrfach positive Effekte. Die Mühe lohnt sich daher durchaus. Und wenn Sie sich mit Ihrem Team am Samstag treffen und drehen (… ok, Sie bringen die Brötchen mit), dann haben Sie am Sonntag Ihr erstes Video im Shop. Länger muss die Produktion eines 3-Minuten-Spots bei guter Planung heute nicht mehr dauern.

Also auf geht's: „Und ... Action!“

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